Tipps für Freunde, Eltern & Familie

Du machst dir Sorgen um deinen Freund oder Freundin, weil du denkst, dass er oder sie zu viel trinkt oder zu viele Drogen konsumiert? Du machst dir Sorgen, weil er/sie sich verändert hat und du das Gefühl hast, dass sich viel Zeit in seinem/ihrem Leben um Drogen dreht?
Im Folgenden findest du einige wichtige Tipps, wie du dich verhalten kannst.
Aber denke daran: die Entscheidung mit dem Drogenkonsum aufzuhören, muss jeder für sich alleine treffen. Meist ist es schwer und manchmal überhaupt nicht möglich, eine andere Person davon abzuhalten. Gib dir nicht die Schuld dafür.

Wichtig ist, dass du ganz offen deine Bedenken und Sorgen aussprichst.
Mach der Person klar, dass du besorgt bist und dir etwas an ihm/ihr liegt. Versuche zu erklären, warum du dir Sorgen machst.

 

Einige Gesprächs-Tipps

  • Überlege dir, wie du selbst zum Thema Drogenkonsum stehst und vertrete deine Meinung selbstbewusst und konsequent.
  • Überlege dir in Ruhe vor dem Gespräch, was du genau ansprechen möchtest.
  • Sprich in einer ruhigen Minute deine Bedenken an und nicht zwischen Tür und Angel.
  • Erkläre der betroffenen Person ruhig und sachlich, warum du dir Sorgen machst. Sprich offen aus, wie wichtig dir eure Freundschaft ist und dass er/sie dir als Mensch wichtig ist.
  • Bleib sachlich und freundlich. Erzähle der betreffenden Person, wie es dir dabei geht. Beispiel: „früher haben wir öfters gemeinsam etwas unternommen. Ich finde es schade, dass du jetzt so passiv geworden bist und dich vollkommen zurückziehst.“
  • Wenn du dir selber unsicher bist, dann hole dir Rat und Unterstützung bei jemanden, dem du vertraust oder wende dich an eine Beratungsstelle. Hier findest du kompetente Ansprechpartner.

Gerne kannst du dich auch direkt an uns wenden und dich online beraten lassen.
Wir beantworten Fragen anonym, zuverlässig und kostenlos!

 

Was du besser vermeiden solltest

  • Bleibe konsequent und stehe zu deiner eigenen Meinung. Lass dich nicht überreden, selber Drogen auszuprobieren.
  • Sei dir bewusst, dass du keinen „überreden“ kannst, mit dem Drogenkonsum aufzuhören.
  • Lass dich nicht in etwas hineinziehen, dass du nicht möchtest, z.B. Geld für Drogen leihen, für den anderen lügen oder Dinge, die unter Drogenkonsum passiert sind, entschuldigen.
  • Drohe nicht mit Konsequenzen, die du nicht einhalten kannst. Das wäre alles andere als glaubhaft.

 

Tipps für Eltern

Wenn Sie den Verdacht haben, dass ihr Kind Drogen konsumiert, verfallen Sie nicht gleich in Panik und unüberlegtes Handeln. Informieren Sie sich über Drogen (Substanz, Folgewirkungen, etc.) und Sucht (Ursachen, Abhängigkeitspotential, etc.).

Versuchen Sie zu klären, ob ihre Befürchtung des Drogenkonsums tatsächlich zutrifft oder ob es für das Verhalten auch andere (evtl. pubertätsbedingte) Gründe gibt. Sprechen Sie direkt mit ihrem Sohn bzw. ihrer Tochter über ihre Befürchtungen. Setzen Sie ihr Kind dabei aber nicht auf die Anklagebank. Dies würde sein Abwehrverhalten nur noch steigern. Reden Sie offen über Ihre Ängste, Befürchtungen und Bedürfnisse, aber auch über die vorhandenen Spannungen und Konflikte.

Machen Sie ihrem Kind deutlich, dass Sie es als Person und Mensch anerkennen und gerne haben, dass aber gewisse Verhaltensweisen bei Ihnen auf persönliche Grenzen stoßen, die Sie in dieser Form nicht mehr tolerieren können. Dadurch schaffen Sie klare Verhältnisse, die vielleicht eine Grundlage bilden für die Entwicklung einer gemeinsamen Vertrauensbasis.

 

Was können Eltern tun, um Drogenkonsum bei ihren Kindern zu verhindern?

Eltern haben eine wichtige Vorbildfunktion

Kinder und Jugendliche beobachten den Konsum von sog. Alltagsdrogen ihrer Eltern sehr genau. Sie lernen am Modell der Eltern, wie diese die Schwierigkeiten des Alltags bewältigen.

Der Erziehungsstil von Eltern spielt bei der Entstehung von Abhängigkeit eine wichtige Rolle

Gleichgültigkeit, Verständnislosigkeit, Überbesorgtheit und Inkonsequenz sind Merkmale eines Erziehungsverhaltens, welches zu einer Störung der kindlichen Entwicklung wie z.B. die Entstehung eines Suchtverhaltens beitragen könnte.

Viele Eltern haben Angst, offen Konflikte mit ihren Kindern auszutragen

Dabei gehört ein reinigendes Gewitter in jede Familie und wird auch von den Jugendlichen als befreiend erlebt. Dürfen Konflikte offen ausgesprochen werden, besteht in der Familie Verständnis und die Bereitschaft einander zuzuhören und werden Eigenschaften, wie Offenheit und Eigenverantwortlichkeit gefördert, so ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass hier eine Suchtentwicklung entsteht. Wenn ihre Kinder das Gefühl haben, dass Sie mit ihnen auch über unangenehme Dinge reden können, ohne gleich auf der Anklagebank zu sitzen, haben Sie gute Chancen, dass Sie auch zum Thema Drogen miteinander reden können.

 

Folgende Verhaltensregeln sollten Eltern beachten

Keine Panik – kein vorschnelles Handeln

Durch übereiltes Handeln und hastiges Reagieren verschärfen Sie das vermutlich schon leicht „angeknackste“ Verhältnis zu ihrem Kind. Das Problem lässt sich nicht mit der Brechstange lösen. Sie brauchen Zeit und Einfühlungsvermögen. Ist ihr Kind verschlossen, versuchen Sie es nicht auszuquetschen, sondern lassen Sie ihm Zeit, vielleicht von sich aus auf Sie zuzugehen.

Besprechen Sie Ihre Beobachtungen mit einer neutralen Vertrauensperson

Versuchen Sie in diesem Gespräch zu klären, ob die beobachteten Verhaltensveränderungen wirklich auf den Drogenkonsum zurückzuführen sind. Vielleicht ist das Verhalten mit entwicklungsbedingten Krisen des Jugendlichen zu erklären. Versuchen Sie möglichst genau, das Verhalten Ihres Kindes zu beschreiben und nicht nur Ihren Drogenverdacht zu bestätigen.

Werden Sie als Eltern ein Team!

Sprechen Sie als erstes mit Ihrem Partner, damit Sie als Elternteam handeln und sich gegenseitig stützen können. Sich widersprechende Botschaften und unterschiedliche Reaktionen Ihrem Kind gegenüber führen in der Regel nicht zu einer Lösung.
Zuallererst sollten Sie als Eltern eine gemeinsame Linie finden. Insbesondere, wenn Ihr Kind schon längere Zeit Drogen konsumiert und Sie schon alles Mögliche versucht haben. Suchen Sie sich auch als Eltern dazu professionelle Hilfe!

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter!

Reden Sie ruhig und besonnen mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn. Bleiben Sie möglichst sachlich und versuchen Sie eine entspannte Gesprächssituation herzustellen. Zwischen Tür und Angel kann ein so wichtiges Gespräch schwerlich gelingen.

Setzen Sie Ihr Kind nicht auf die Anklagebank!

Vermeiden Sie „verhörartiges“ Ausfragen, Unterstellungen und Verdächtigungen.
Verbote, Vorwürfe und Drohungen helfen meist nur wenig, sondern wirken eher kontraproduktiv und verhärten die Probleme.

Benennen Sie konkret Ihre Sorgen und Ängste!

Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Sie sich Sorgen machen und formulieren Sie Ihre Ängste deutlich. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, wie viel Ihnen an seinem Wohlergehen und seiner Gesundheit liegt.

Machen Sie Ihre Ablehnung zum Thema Drogenkonsum klar!

Wichtig ist, dass Sie eine klare Haltung zum Thema Drogenkonsum einnehmen und diese konsequent vertreten. Versuchen Sie Ihrem Kind deutlich zu machen, dass Sie es als Person und Mensch anerkennen und gerne haben, dass aber gewisse Verhaltensweisen bei Ihnen auf persönliche Grenzen stoßen, die Sie in dieser Form nicht mehr tolerieren können. Dadurch schaffen Sie klare Verhältnisse.

Informationen sind wichtig!

Informieren Sie sich im Vorfeld über Drogen. Spezielles Wissen über die Zusammensetzung und Wirkung von Drogen ist wichtig, um so ein kompetenter Gesprächspartner für Ihr Kind zu sein. Sie können, wenn Sie sich unsicher fühlen, auch eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe um Hilfe fragen.

Vermeiden Sie Pro- oder Contra-Debatten!

Es ist müßig darüber zu diskutieren, welche Droge weniger gefährlich ist. Generell gilt: Es gibt keinen Drogenkonsum ohne Risiko!

Veränderung geschieht in kleinen Schritten!

Erwarten Sie keine schnellen Lösungen. Mit einem Gespräch wird sich nicht alles klären lassen. Setzen Sie sich Teil-Ziele. Es ist schon einiges erreicht, wenn Sie Ihren Standpunkt in Ruhe klar gemacht haben. Vereinbaren Sie gemeinsame Regeln und bleiben Sie im Gespräch.

Nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle auf!

Wenn Sie sich mit der Situation überfordert fühlen, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe und Unterstützung von Außen zu holen. Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle und bieten Sie auch Ihrem Kind diese Möglichkeit an.

 

Wo finde ich Rat und Hilfe?

  • Psychosozialen Beratungsstellen für Suchtkranke und Gefährdete (PSB)
  • Erziehungsberatungsstellen
  • Gesundheitsämtern

Bundesweites Verzeichnis von Suchtberatungsstellen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Kontaktadressen von Beratungsstellen in Bayern finden Sie über die Adress-Datenbank der Koordinierungsstelle der Bayerischen Suchthilfe (KBS) 

Suchtberatungsstellen:

  • haben ambulante Beratungs- und Betreuungsangebote
  • können Sie vertraulich und anonym beraten
  • haben Schweigepflicht und Zeugnisverweigerungsrecht
  • sind kostenlos
  • bieten Gespräche nach Terminvereinbarung oder sog. „offene Sprechstunden“ an

Haben Sie Fragen oder Probleme?

Nutzen Sie das Online-Beratungsangebot von ELSA – Elternberatung bei Suchtgefährdung und Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen. 

 

Literatur für Eltern – Elternratgeber zur Suchtprävention

Ein Angebot an alle, die einem nahestehenden Menschen helfen wollen: Alkohol, Medikamente, illegale Drogen

Eine Broschüre für alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen wollen, dessen Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten, illegalen Drogen, zu überwinden.