NEWS Quartalsupdate Q3|23

NEWS Update 2023 Quartal 3

Einführung

Wir freuen uns, Ihnen das dritte Quartals-Update 2023 zum Projekt „NEWS“ (für National Early Warning System), dem bundesweiten Frühwarnsystem zu Neuentwicklungen im Bereich psychoaktiver Substanzen und Medikamentenmissbrauch, zu präsentieren!

 

HIGHLIGHTS IN DIESEM QUARTAL

Routinedaten

Die Routinedaten, die in die NEWS-Updates quartalsweise einfließen, basieren unter anderem auf unseren Befragungen unter Konsumierenden, zu der wir alle Interessierte weiterhin herzlich einladen möchten!

Wenn Sie uns bei der Bewerbung des Online-Fragebogens für Konsumierende unterstützen möchten und dafür gerne entsprechendes Material hätten (d.h. Poster und/oder Sticker), freuen wir uns über eine kurze Nachricht an: news-projekt@ift.de.

Hier finden Sie nähere Informationen zur Analyse von Substanzproben, die im Rahmen von NEWS durchgeführt werden.

Wenn Sie sich dafür interessieren, einer unserer Partner zu werden, bei dem es möglich ist, Proben abzugeben, kontaktieren Sie uns gerne: news-projekt@ift.de.

Sämtliche NEWS-Veröffentlichungen sowie weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie immer aktuell hier:

Routinemonitoring: Online-Befragungen

Was haben wir gefragt?

Seit Ende November 2021 erheben wir mit zwei Online-Fragebögen fortlaufend Daten zu gesundheitsgefährdenden Entwicklungen im Bereich psychoaktiver Substanzen und Medikamentenmissbrauch. Befragt werden hierbei Konsumierende sowie Expert:innen aus dem Drogen- und Suchthilfekontext. Der Fragebogen für Konsumierende umfasst neben Fragen zu gesundheitsgefährdenden Entwicklungen auch Fragen zur Soziodemografie und zum Substanzkonsum. Im Fragebogen für Expert:innen werden die Fragen zu gesundheitsgefährdenden Entwicklungen durch Fragen zum beruflichen Hintergrund komplettiert. In die vorliegende Auswertung flossen Daten zwischen dem 1. Juni 2023 und 31. August 2023 ein.

Wer hat geantwortet?

Von den insgesamt n = 100 Konsumierenden waren

  • 34,0 % weiblich
  • 61,0 % männlich
  • 3,0 % divers
  • 2,0 % machten keine Angabe zu ihrem Geschlecht.

Die Konsumierenden gaben an, zwischen 16 und 61 Jahre alt zu sein (Medianalter=28 Jahre, arithmetisches Mittel=30,5 Jahre, SD=11,4 Jahre). Die Wohnsitze/gewöhnlichen Aufenthalte der Konsumierenden werden in u.s. Karte dargestellt.

Wohnsitze/gewöhnliche Aufenthalte der Konsumierenden nach Bundesland (n = 100 Konsumierende, n = 6 außerhalb Deutschlands; Einfachnennung)

Zuständigkeitsgebiete der Expert:innen (n = 21 Expert:innen; Mehrfachnennung möglich) 

 

Rekrutierung

Die Konsumierenden wurden über die folgenden Wege rekrutiert:

  • 79,0 % über ein Party-/Peer-Präventionsprojekt
  • 3,0 % im Rahmen von Streetwork / aufsuchender Arbeit
  • 9,0 % über eine Suchthilfeeinrichtung
  • 9,0 % über sonstige Wege, etwa über Bekannte.

 

Beobachtete Neuentwicklungen

N = 76 Konsumierende beschrieben mindestens eine substanzspezifische Neuentwicklung oder ein neues Phänomen und n = 74 Konsumierende berichteten über ihren eigenen Substanzkonsum. Mindestens eine substanzspezifische Neuentwicklung oder ein neues Phänomen wurde von n = 20 Expert:innen berichtet. Keine Neuentwicklung wurde von n = 1 Expert:in angegeben.  

Für die Erstellung und Durchführung der Online-Befragungen wurde die Software SoSci Survey verwendet, die Auswertung erfolgte mittels RStudio und Microsoft Excel. 

 

Was sind hauptsächliche Ergebnisse?

Substanzkonsum

Die 30-Tages- sowie 12-Monats-Prävalenzen der am häufigsten genannten Substanzen sind in den beiden Abbildungen unten dargestellt (bitte Abbildung durch Klick auf „Inhalt laden“ öffnen).

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Bezogen auf den Konsum der letzten zwölf Monate:

  • 82,4 % der 74 Befragten, die Angaben zum Substanzkonsum tätigten, gaben an, Alkohol konsumiert zu haben.
  • 63,5 % konsumierten Cannabis (hiervon 62,2 % THC-haltige Cannabisprodukte und 25,7 % CBD-haltige Cannabisprodukte).
  • 18,9 % gaben das halbsynthetische Cannabinoid Hexahydrocannabinol (HHC) an.
  • Unter den Stimulanzien wurden genannt:
    • MDMA (50,0 %)
    • Amphetamin (41,9 %)
    • Kokain (37,8 %)
  • 25,7 % der Befragten führten Ketamin an.
  • 25,7 % konsumierten Substanzen aus dem Bereich der Halluzinogene , darunter
    • psilocybinhaltige Pilze (13,5 %)
    • LSD (20,3 %)
  • Der Konsum von Heroin wurde von 8,1 % berichtet.

Medikamente

16,2 % der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten opioidhaltige Medikamente konsumiert zu haben. Hierunter fallen insbesondere:

  • Tilidin (9,5 %)
  • Tramadol (8,5 %)
  • Codein (4,1 %)
  • Substitutionsmittel (4,1 %)

Benzodiazepine wurden von 21,6 % angegeben, darunter:

  • Alprazolam (12,2 %)
  • Diazepam (9,5 %)
  • Lorazepam (9,5 %)
  • Clonazepam (4,1 %)

NPS

Insgesamt 13,5 % der Befragten gaben an, neue psychoaktive Stoffe (NPS) innerhalb der letzten zwölf Monate konsumiert zu haben; genannt wurden hier vor allem

  • halluzinogene Research Chemicals (RCs, 8,1 %)
  • Cathinone (8,1 %)
  • Designer-Benzodiazepine (5,4 %)

Andere Substanzen

Schnüffelstoffe wurden von 12,2 % der Konsumierenden genannt, darunter Lachgas mit einer 12-Monats-Prävalenz von 9,5 %. GHB/GBL/BDO nannten 5,4 %.

Trends des Substanzkonsums

Seit dem Quartals-Update 02/2023 präsentieren wir auch Trends des Substanzkonsums. Hierfür berechnen wir die Differenz der 30-Tages-Prävalenz des aktuellen Quartals mit der durchschnittlichen 30-Tages-Prävalenz der vergangenen vier Quartale (Q3/22 bis Q2/23), d.h. über einen Zeitraum von einem Jahr. Die Abbildung unten weist die größten (positiven wie negativen) Abweichungen dieser Differenzen aus.  

 

 

Konsumtrends

Veränderungen der 30-Tages-Prävalenz des Konsums verschiedener psychoaktiver Substanzen bei den Konsumierenden. Die dunkelgrünen Balken stellen die durchschnittliche 30-Tages-Prävalenz der letzten vier Erhebungen dar. Rote Balken zeigen einen Anstieg der Prävalenz, grüne Balken zeigen den Rückgang (Q3/2022 – Q2/2023: n = 445; Q3/2023: n = 74)

 

Ein Anstieg konnte für HHC, Heroin, Alprazolam und Lorazepam verzeichnet werden. Der Anstieg von HHC um 10,8 Prozentpunkte lässt sich primär dadurch erklären, dass HHC in dieser Quartals-Befragung erstmals explizit erfragt wurde und wir zudem parallel zu unseren Routinebefragungen einen Trendspotter zu HHC durchgeführt haben, bei dem explizit HHC-Konsumierende zur Teilnahme an einer separaten Befragung aufgerufen wurden. Gegebenenfalls haben hierdurch mehr HHC-Konsumierende auch den Routine-Fragebogen beantwortet. 

Bei Heroin bedeutet der Anstieg um 4,1 Prozentpunkte eine Verdoppelung der Prävalenz im Vergleich zur durchschnittlichen Prävalenz des vergangenen Jahres. Zudem entspricht die 30-Tages-Prävelenz im vorliegenden Quartals-Update erstmals der 12-Monats-Prävalenz (s.o.). Neben Alprazolam und Lorazepam weisen auch nahezu alle anderen Benzodiazepine einen, wenngleich noch geringeren, Anstieg auf. 

Ein nennenswerter Rückgang konnte für CBD (- 7,4 Prozentpunkte), LSD (- 5,6 Prozentpunkte), synthetische Cannabinoide (- 3,3 Prozentpunkte auf 0,0 %) sowie Codein (- 3,1 Prozentpunkte auf 0,0 %) verzeichnet werden. Der Rückgang bei den synthetischen Cannabinoiden könnte ebenfalls damit zusammenhängen, dass in diesem Quartal erstmals HHC explizit abgefragt wurde. In den letzten Befragungen hatten Konsumierende gegebenenfalls synthetische Cannabinoide angegeben, ohne diese näher zu spezifizieren, sodass hier auch das halbsynthetische Cannabinoid HHC enthalten gewesen sein mag. Im Trendspotter ergaben sich zudem Hinweise darauf, dass manche Konsumierende synthetischer Cannabinoide ihren Konsum auf HHC verlagern. 

Neuentwicklungen zu bestimmten Substanzen

Die am häufigsten genannten Substanzen/Substanzgruppen, zu denen insgesamt n = 74 Konsumierende sowie n = 20 Expert:innen angaben, dass diese an Bedeutung gewonnen haben, sind in der Tabelle unten dargestellt. Der Großteil der Teilnehmenden machte überdies nähere Angaben zur Art der beobachteten Neuentwicklungen.

Anzahl der Konsumierenden und Expert:innen, die zu mindestens einer Substanz(gruppe) eine Neuentwicklung beobachtet haben, aufgeteilt nach Substanz(gruppe).

 

n

Cannabis (THC)

HHC*

MDMA

Kokain

Ketamin

Medikamente

NPS

 

 

 

 

 

 

 

ges.

- davon Opioide

- davon Benzo-diazepine

ges.

- davon synth. Canna-binoide

- davon Cathi-none

- davon hallu-zinogene RCs

Konsumierende

74

22

21

22

21

20

35

27

19

34

16

13

13

Expert:innen ges.

20

5 8 3 6 5 12 11 5 12 8 4 1

Drogen-/Suchthilfe ges.

17 5 6 1 5 4 12 11 5 9 5 3 1

Beratungsstelle / ambulante Rehabilitations-einrichtung

11 4 4 1 5 4 9 9 4 5 4 1 1

niedrigschwellige Hilfseinrichtung

8 1 1 0 2 1 5 4 3 4 1 3 0

Hierbei handelt es sich nur um eine Auswahl an Stoffen, zu denen Neuentwicklungen berichtet wurden; Mehrfachnennungen möglich;  

Medikamente ges.: Codein, Tilidin, Tramadol, Fentanyl, Substitutionsmittel, Benzodiazepine, Methylphenidat, Lyrica, Z-Drugs, andere Medikamente; opioidhaltige Medikamente: Codein, Tilidin, Tramadol, Fentanyl, Substitutionsmittel; NPS: synthetische Cannabinoide, Cathinone, synthetische Opioide, „Designer-Benzodiazepine", halluzinogene RCs, andere NPS 

* Die Auswahloption „HHC“ stand erst ab 01.06.2023 zur Verfügung und konnte damit von insgesamt n = 65 Konsumierende sowie n = 19 Expert:innen überhaupt ausgewählt werden. 

 

NPS

Insgesamt n = 34 Konsumierende gaben an, Neuentwicklungen bezüglich NPS beobachtet zu haben. Hierbei bezogen sich n = 16 auf synthetische Cannabinoide, n = 13 auf halluzinogene RCs, n = 13 auf Cathinone und n = 10 auf Designer-Benzodiazepine 

Unter den n = 12 Expert:innen, die angaben, dass NPS in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen haben, bezogen sich n = 8 auf synthetische Cannabinoide und n = 4 auf Cathinone 

Synthetische Cannabinoide. Das neue Auftreten von synthetischen Cannabinoiden in der Szene und eine Steigerung der Häufigkeit des Mischkonsums wurde von jeweils n = 3 der Konsumierenden berichtet. Laut n = 2 Konsumierenden würden synthetische Cannabinoide insgesamt häufiger konsumiert. Außerdem wurde von n = 2 angeführt, dass die Verfügbarkeit, Reinheit und der Preis gestiegen seien. 

N = 5 Expert:innen gaben an, dass synthetische Cannabinoide in ihrem Zuständigkeitsgebiet neu aufgetreten seien. 

Halluzinogene RCs. Insgesamt n = 5 Konsumierende gaben an, dass halluzinogene RCs neu in der Szene aufgetreten seien. Jeweils n = 2 berichteten, dass die Häufigkeit des Konsums und die Häufigkeit des Mischkonsums gestiegen sei.  

Cathinone. Von n = 4 Konsumierenden wurde angegeben, dass Cathinone neu in der Szene aufgetreten seien. 

 

Medikamente: Opioide und Benzodiazepine

Insgesamt n = 35 Konsumierende berichteten über Neuentwicklungen bezüglich des missbräuchlichen Gebrauchs von Medikamenten. Hierbei bezogen sich n = 27 auf opioidhaltige Medikamente und n = 19 auf Benzodiazepine. Des Weiteren wurden Methylphenidat (Ritalin® etc., n = 7), Gabapentin/Pregabalin (Lyrica®, n = 3) und andere Medikamente (n = 3) genannt. 

Vonseiten der Expert:innen machten n = 12 Angaben zu missbräuchlich verwendeten Medikamenten, darunter n = 11 zu opioidhaltigen Medikamenten, n = 5 zu Benzodiazepinen und n = 3 zu Gabapentin/Pregabalin (Lyrica®). 

Opioidhaltige Medikamente. Von den n = 27 Konsumierenden, die opioidhaltigen Medikamenten eine zunehmende Bedeutung zusprachen, äußerten sich n = 23 zu Tilidin, n = 15 zu Codein, n= 15 zu Tramadol, n = 10 zu Fentanyl und n= 3 zu Substitutionsmitteln.  

Insgesamt n = 4 Konsumierende gaben an, dass opioidhaltige Medikamente neu in der Szene aufgetaucht seien, n = 3 Konsumierende nannten Tilidin und n = 2 Codein. Bezüglich eines Anstiegs der Häufigkeit des Mischkonsums äußerten sich je n = 4 zu Fentanyl und Tilidin, sowie je n = 3 zu Codein und Tramadol. Des Weiteren gaben je n = 3 Konsumierende an, dass Codein, Tilidin, Tramadol und Fentanyl insgesamt häufiger konsumiert würden. Weiterhin wurde von Konsumierenden über eine leichte Verfügbarkeit von Codein (n = 2), Tilidin (n = 4) und Tramadol (n = 4); eine besondere Reinheit von Tilidin (n = 3) und Tramadol (n = 3) sowie ein besonders günstiger Preis von Tilidin und Tramadol (n = 2) berichtet. Aufgrund der Thematisierung von opioidhaltigen Medikamenten in der Rapszene seien diese häufig im Gespräch.  

Von den n = 11 Expert:innen, die sich zu opioidhaltigen Medikamenten äußerten, machten n = 8 Angaben zu Tilidin, n = 5 zu Codein und n = 3 zu Fentanyl. N = 2 berichteten, dass Tilidin neu in der Szene aufgetreten sei, und n = 4 gaben an, dass die Häufigkeit des Konsums gestiegen sei. Bezüglich des Mischkonsums gaben Expert:innen an, dass dieser bei Tilidin (n = 5) und Codein (n = 2) gestiegen sei. Tilidin sei außerdem besonders rein (n = 2); Codein und Tilidin seien besonders leicht verfügbar (je n = 2). 

Benzodiazepine. In Bezug auf Benzodiazepine gaben n = 19 Konsumierende an, Neuentwicklungen beobachtet zu haben. Es benannten n = 5 Konsumierende, dass Benzodiazepine neu in der Szene aufgetaucht seien, und weitere n = 2, dass die Häufigkeit des Mischkonsums zugenommen habe und Benzodiazepine höher dosiert würden (n = 2). Außerdem wurden von n = 2 Konsumierenden Angaben zum besonders günstigen Preis der Benzodiazepine gemacht. Weiterhin wurde die Thematisierung von Benzodiazepinen in der Rapszene von Konsumierenden angesprochen.  

Insgesamt n = 5 Expert:innen äußerten sich zu Neuentwicklungen bezüglich Benzodiazepinen, wovon sich je n = 3 zu einer gestiegenen Häufigkeit des Mischkonsums und des allgemeinen Konsums äußerten. 

 

Cannabis

N = 26 Konsumierende gaben an, Neuentwicklungen in Bezug auf Cannabis beobachtet zu haben, von denen n = 22 THC-haltige Cannabisprodukte benannten und sich n = 14 Konsumierende auf Produkte mit hohem CBD-Gehalt bezogen. 

THC-haltige Cannabisprodukte seien laut n = 3 Konsumierenden neu in der Szene aufgetaucht. N = 9 Konsumierende betonten, dass die Häufigkeit des Mischkonsums zugenommen habe und THC-haltige Cannabisprodukte insgesamt häufiger konsumiert würden (n = 7). Des Weiteren wurde von Konsumierenden angeführt, dass THC-haltige Cannabisprodukte besonders leicht verfügbar (n = 8), besonders rein (n = 2) und besonders günstig (n = 2) seien. Zudem seien THC-haltige Cannabisprodukte aufgrund der geplanten Legalisierung häufiger im Gespräch. 

Nach Angaben von n = 4 Konsumierenden seien Produkte mit hohem CBD-Gehalt neu in der Szene aufgetaucht und besonders leicht verfügbar (n = 3). Durch die hohe Präsenz von Produkten mit hohem CBD-Gehalt seien diese außerdem häufiger im Gespräch.  

Laut Expert:innen fände mit THC-haltigen Cannabisprodukten ein häufigerer Mischkonsum (n = 3) und allgemein häufigerer Konsum (n = 3) statt, außerdem seien die Produkte besonders leicht verfügbar (n = 2). THC-haltige Cannabisprodukte würden laut n = 2 Expert:innen insbesondere von Jugendlichen konsumiert.  

 

HHC

Die Angaben der n = 21 Konsumierenden sowie n = 8 Expert:innen zur Art der beobachteten Entwicklungen decken sich mit denen, die in dem im gleichen Zeitraum durchgeführten HHC-Trendspotter ausführlich dargestellt werden. 

 

Kokain und Crack

Vonseiten der Konsumierenden machten n = 21 Angaben zu Kokain. N = 8 bezogen sich dabei darauf, dass die Häufigkeit des Mischkonsums gestiegen sei. Dabei würde es laut n = 3 Konsumierenden mit Alkohol kombiniert. Weitere n = 5 Konsumierende gaben an, dass die Häufigkeit des allgemeinen Konsums gestiegen sei, außerdem würde Kokain höher dosiert (n = 2). Auch die Art der Einnahme habe sich laut n = 4 Konsumierenden verändert. Weitere Angaben wurden dazu gemacht, dass Kokain besonders rein (n = 6), besonders leicht verfügbar (n = 2) und besonders günstig sei (n = 2). 

Über Neuentwicklungen zu Crack berichteten n = 4 Konsumierende, von einer gestiegenen Häufigkeit des Mischkonsums sowie des allgemeinen Konsums berichteten jeweils n = 2.  

N = 3 der insgesamt sechs Expert:innen, die mindestens eine Neuentwicklung zu Kokain benannten, gaben an, dass die Häufigkeit des Mischkonsums gestiegen sei. Weitere n = 2 Expert:innen gaben an, dass Kokain insgesamt häufiger konsumiert würde. Kokain sei laut n = 5 Expert:innen besonders leicht verfügbar und laut n = 3 Expert:innen besonders günstig. Die Substanz werde nach Aussagen von Expert:innen häufig von jungen Erwachsenen konsumiert und über Dealer:innen erworben.  

Insgesamt n = 5 Expert:innen äußerten sich dazu, Neuentwicklungen zu Crack in ihrem Zuständigkeitsgebiet beobachtet zu haben. Dies wurde von jeweils n = 3 Expert:innen durch eine gestiegene Häufigkeit des Mischkonsums und des allgemeinen Konsums spezifiziert. Crack sei außerdem besonders leicht verfügbar (n = 3) und besonders günstig (n = 2). 

 

Ketamin

Zu Neuentwicklungen bezüglich Ketamin äußerten sich n = 20 Konsumierende. Dabei gaben n = 5 an, dass Ketamin neu in der Szene aufgetreten und die Häufigkeit des Mischkonsums gestiegen sei (n = 10). Hierbei würde Ketamin häufig mit Heroin (n = 4) oder Amphetamin (n = 3) kombiniert. Die Substanz würde allgemein häufiger konsumiert (n = 8) und sei besonders leicht verfügbar (n = 5) und besonders rein (n = 3). 

Von den n = 5 Expert:innen, die Neuentwicklungen zu Ketamin angaben, äußerten sich n = 2 dazu, dass Ketamin besonders leicht verfügbar sei.  

 

Analyse von Substanzproben und Warnmeldungen

Was haben wir gemacht?

Seit Ende August 2022 werden durch aktuell 17 NEWS-Partner Substanzproben entgegengenommen, die über das IFT anonymisiert zur Analyse an das EU-Projekt ADEBAR plus eingeschickt werden. Nähere Informationen dazu finden sich auch auf unserer Website. In der vorliegenden Auswertung wurden insgesamt 41 Proben berücksichtigt, deren Befundberichte zwischen dem 01. Juni 2023 und 31. August 2023 bei uns eingetroffen sind. 

Was haben wir festgestellt?

In lediglich n = 2 der insgesamt 41 Substanzproben wurden nicht die Inhaltsstoffe festgestellt, die laut Verkäuferangaben und Konsumierendenerwartungen hätten enthalten sein sollen. Aus einer der beiden Proben resultierte die Warnmeldung vom 13. Juni 2023 zu einer als α-PiHP (Pyrrolidinoisohexanophenon) verkauften Substanz, statt welcher das eng verwandte Cathinon α-PHP (Pyrrolidinohexanophenon) festgestellt wurde (darüber haben wir bereits im Quartals-Update Q2/2023 berichtet). Die Substanz wirkte stärker als erwartet und führte zu Atemproblemen sowie stark brennenden Schmerzen in Armen und Beinen. In der anderen Probe, die als Kokain verkauft wurde, fanden sich lediglich Koffein, Phenacetin, Lidocain und Tetramisol, jedoch kein Kokain. Ein Überblick über sämtliche Analyseergebnisse im Beobachtungszeitraum ist der Abbildung unten zu entnehmen. 

n = 41 

* Alle Heroin-Proben enthielten zusätzlich Paracetamol und Koffein, eine Probe darüber hinaus Monoacetylmorphin und eine Probe Metorphan. 

** Eine der Kokain-Proben enthielt zusätzlich Lidocain und Tetramisol.