Substanz
Salvia Divinorum („Salbei der Wahrsager“) ist eine psychoaktive Salbeiart. Er wird auch als Aztekensalbei bezeichnet. Die Pflanze enthält die Wirstoffe Salvinorin A und B. Salvinorin A ist das stärkste natürlich vorkommende Halluzinogen. Ein paar hundert Mikrogramm sind bereits wirksam (ein Mikrogramm ist das Millionstel von einem Gramm!)
Die Mazatec-Indianer verwendeten Salvia Divinorum in religiösen Zeremonien. Die mazatekischen Heiler benutzen Salvia seit Jahrhunderten im rituellen Kontext. In niedrigen Dosen zur Behandlung körperlicher Beschwerden, in hohen Dosen zur Erzeugung visionärer Rauschzustände.
Salvia Divinorum unterliegt seit dem 15.02.08 dem BtmG!
Einnahme
Die getrockneten Blätter von Salvia Divinorum werden in der Regel in einer Wasserpfeife (Bong) geraucht (2-8 zerkleinerte Blätter). Die Wirkung tritt unmittelbar nach dem Rauchen ein und hält bis zu dreißig Minuten an.
Durch intensives Kauen der frischen oder auch getrockneten Blätter wird der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Wirkung tritt nach ca. 15 Minuten ein und hält bis zwei Stunden an. Der Rausch ist im Gegensatz zum Rauchen weniger stark ausgeprägt. Essen der Substanz ohne intensives Kauen bleibt ohne berauschende Wirkung, da Salvinorum A durch die Magensäure zersetzt wird und somit wirkungslos bleibt. Da die Blätter sehr bitter schmecken, wird das Rauchen von Usern bevorzugt. Seltener ist die orale Anwendung von Salvia-Extrakt, da die Konzentration dieser Säfte sehr hoch ist.
Wirkung
Die Wirkung von Salvia Divinorum ist mit der Wirkung von LSD oder psychoaktiven Pilzen ähnlich. Insgesamt ist die Wirkung von Salvia sehr eigen und kaum mit anderen halluzinogenen Drogen zu vergleichen.
Bei niedrigen Dosierungen dominieren halluzinogene Farb- und Formverzerrungen. Bei hohen Dosierungen kann es zu vielfältigen Wahrnehmungsveränderungen kommen: Extreme Persönlichkeitsveränderungen, „Kontakt zu anderen Wesen“, Zeitreisen, totale Körperverformung, veränderte Geometrie-Wahrnehmung, Trennung des Bewusstseins vom Körper, Erfahrung paralleler Realitäten, Halluzinationen, „ziehende Kräfte“ am Körper, Lachanfälle und vor allem ein „Heraustreten“ aus der bekannten Realität. Eine Unterscheidung zwischen Illusion und Realität ist im Rausch nicht mehr möglich, alles wird als real erlebt.
Salvia Divinorum ist als Partydroge absolut ungeeignet!
Kurzzeitwirkungen
Während des Rausches kann es zu extremen Schweißausbrüchen kommen. Besonders bei unerfahrenen Usern oder bei unerwartet starker Wirkung kann leicht Angst, Panik und vor allem Desorientierung auftreten. Die Koordinationsfähigkeit des gesamten Bewegungsapparats ist stark eingeschränkt, das Unfall- und Verletzungs-risiko sehr hoch. Daher sollte immer eine nüchterne und möglichst erfahrene Person anwesend sein („Tripsitter“).
Nach dem Abklingen des Rausches kann es zu vermehrtem Harndrang und Kopfschmerzen kommen.
Wie bei allen halluzinogenen Drogen können bereits durch den einmaligen Konsum Psychosen ausgelöst werden.
Langzeitwirkungen
Das Suchtpotential von Salvia Divinorum ist als eher gering einzuschätzen. Da die intensiven Erfahrungen während des Rausches einer längeren Verarbeitung bedürfen, ist ein Verlangen nach erneutem Konsum normalerweise nicht gegeben. Im Gegensatz zu anderen Drogen kommt es bei Salvia zu keiner Toleranzbildung. Genau das Gegenteil ist der Fall: Nach mehrmaligem Gebrauch kann die Dosis verringert werden und dennoch die gleiche Wirkung erzielt werden.
Chronischer Konsum von Salvia schädigt die Lunge. Weitere Langzeitfolgen sind noch nicht erforscht.
Nachweisbarkeit
Der Nachweis im Blut, Urin, Schweiß oder Haaren ist nach wenigen Stunden nicht mehr möglich!
Mischkonsum
Laut Konsumenten überdeckt eine starke Salvia Wirkung andere gleichzeitig eingenommene Drogen. Der Mischkonsum von Salvia mit anderen halluzinogenen Drogen kann die Wirkung erheblich verstärken.
Grundsätzlich gibt es bisher zu wenig Erkenntnisse über die Wechselwirkungen von Salvia mit anderen Drogen. Daher wird dringend vom Mischkonsum abgeraten!