Substanz
Kratom sind die Blätter des in Südostasien beheimateten Kratom-Baumes (Mitragyna speciosa), auch Roter Sentolbaum genannt – volkstümlich auch: Biak, Gra-tom, Biak-Biak, Katawn, Krton, Mabog, Mambog oder Mitragyne. Der Rote Sentolbaum wird etwa 3 bis 12 Meter hoch, hat grüne, ovale Blätter und gelbe Blüten. Hauptinhaltstoff ist das psychoaktive Mitragynin (ein Halb-Alkaloid), das chemisch mit Psilocybin verwandt ist.
In der traditionellen Medizin benutzen Thais Kratom, um Durchfall zu behandeln. Eine kleine Minderheit benutzt Kratom aufgrund seiner aphrodisierenden Wirkung.
Kratom ist in folgenden Ländern verboten: Thailand, Australien, Burma, Malaysia und Vietnam.
Einnahme
Kratom wird gekaut, getrunken oder geraucht. Durch den bitteren Geschmack kann es beim Kauen der bloßen Blätter zu Würgereizen kommen. Die Blätter können auch als Tee zubereitet, in Form von Joints oder in einer Bong geraucht werden.
Wirkung
Die Wirkung von Kratom ist sehr unterschiedlich und kann als paradox bezeichnet werden. In geringen Dosen wird die Wirkung als stimulierend und euphorisch beschrieben, in höheren Dosen als beruhigend und dämpfend. Dies wird so erklärt, dass Mitragynin in kleinen Mengen die Delta-Opioid-Rezeptoren stimuliert, aber dazu neigt, in größeren Mengen Mu-Opioid-Rezeptoren zunehmend zu stimulieren. Diese sind dieselben Rezeptoren, die bei der Einnahme von Opiaten stimuliert werden.
Die Wirkung setzt beim Kauen der Blätter bereits nach 5 bis 10 Minuten ein.
Kurzzeitwirkungen
Neben Übelkeit und Erbrechen durch den bitteren Geschmack der Kratom-Blätter kann es zu Mundtrockenheit, erhöhtem Harndrang, Appetitverlust und Verstopfung kommen. Einige Konsumenten beschreiben ein Gefühl der Schlappheit in den ersten 6 Stunden nach dem Konsum. Andere berichten von einem gestörten Schlaf. Gelegentlich treten Herz- und Kreislaufprobleme auf.
Langzeitwirkungen
Bei häufigem Konsum kann sich schnell eine Abhängigkeit entwickeln. Es kann zu Gewichtsverlust und dunkler Pigmentierung im Gesicht kommen. Vereinzelt wurden bei Konsumenten psychische Veränderungen beobachtet.
Wird der Konsum abrupt beendet, treten sowohl psychische als auch körperliche Entzugserscheinungen auf wie z.B. Muskelschmerzen, Reizbarkeit, Weinen, Durchfall und Muskelzucken.
Insbesondere bei exzessivem Langzeitkonsum ähneln die Entzugssymptome Konsumentenberichten zufolge denen eines Opiat- bzw. Opioid-Entzugs. Es kommt zu starker Müdigkeit und Erschöpfung begleitet von Erkältungsbeschwerden (laufende Nase, häufiges Niesen) sowie innerer Unruhe, Nervosität und Schlaflosigkeit. Je nach Abhängigkeit klingen diese Symptome nach ca. 4 bis 7 Tagen vollständig ab.
Die gesundheitlichen Risiken und Langzeitfolgen von Kratom sind bislang kaum erforscht.
Nachweisbarkeit
Bei hochdosiertem Kratom-Konsum können Drogentests „falsch-positiv“ auf andere Opioid-haltige Drogenersatzstoffe (z.B. Subutex, Buprenophin) reagieren.
Mischkonsum
Der Mischkonsum von Kratom mit Kokain, Amphetaminen oder hohen Dosen Koffein kann zu Überstimulierung und hohem Blutdruck führen.
Die Kombination von Kratom mit Alkohol, Benzodiazepinen, Opiaten und anderen Drogen, die das Nervensystem beruhigen, kann zu einer „Über-Beruhigung“ und somit zu Atemnot führen.
Außerdem sollte Kratom auf keinen Fall mit Mao-Hemmern (eine bestimmte Form von Antidepressiva) konsumiert werden.