Downer (Benzos + Opiate)

Opiate – Substanz

Opiate sind jene psychoaktive Substanzen, die schon seit Langem aus Opium, dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum), gewonnen werden. Wichtigste Bestandteile von Opium sind Morphin (Morphium), Codein und Thebain. Somit gehört auch Codein, das in verschiedenen Hustensäften enthalten ist, zu den Opiaten!

Opioide sind (halb)-synthetisch hergestellte Substanzen mit einer morphin-ähnlichen Wirkung, die an den Opioid-Rezeptoren des Nervensystems andocken und als Arzneimittel gegen starke Schmerzen verschrieben werden. Sie können zum Einsatz kommen, wenn die übliche Medikation oder andere Behandlungen nicht wirken. Beispiele für Opioide sind z.B.: Morphin, Tilidin, Diacetylmorphin (= Heroin), Tramadol, Fentanyl, Buprenorphin (Subutex) und Oxycodon.

Opioide sind insgesamt betrachtet, die effektivsten Schmerzmittel, die der Medizin zur Verfügung stehen.

 

Anwendung

Opioide stehen in verschiedenen Anwendungsformen bereit, darunter Tropfen, Spritzen, Tabletten – auch Sublingual- und Buccaltabletten, die im Mund zergehen müssen – sowie Pflaster zum Aufkleben auf die Haut. Die Empfehlungen zur Anwendung stehen bei den einzelnen Wirkstoffen im Beipackzettel. Bei der Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln gilt das Prinzip: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Die Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln gehört unbedingt in die Hand des Arztes. Er errechnet aus den Vorgaben (Krankheitsgrad, Patientendaten wie Alter und Gewicht, individuell empfundene Schmerzstärke) die Dosierung.

Auch die Einnahme und Anwendung der eingesetzten Wirkstoffe wird sorgfältig vom Arzt begleitet. Bei Krebspatienten oder nach Operationen wird teilweise die so genannte patientengesteuerte Schmerzbekämpfung praktiziert. Hier können sich Patienten die Schmerzmittel im Rahmen vorgegebener Grenzen bei Bedarf selbst verabreichen, zum Beispiel über gesteuerte Infusionen.

 

Wirkung

Opioid-Rezeptoren finden sich vor allem im zentralen Nervensystem, also im Gehirn und im Rückenmark. Deshalb entfalten die Opioide – anders als die Nicht-Opioid-Analgetika – ihren schmerzlindernden Effekt in erster Linie dort, indem sie die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzreizen unterdrücken. Allerdings hat die Wissenschaft inzwischen zeigen können, dass es entgegen früherer Annahmen auch in der Körperperipherie Opioid-Rezeptoren gibt. Dies erklärt einige Nebenwirkungen der Substanzgruppe.

 

Opioid-Analgetika haben vor allem zwei Einsatzgebiete:

  • Behandlung akuter Schmerzen, die sich mit Nicht-Opioiden nicht beherrschen lassen (nach operativen Eingriffen, bei schwereren Verletzungen).
  • Behandlung chronischer Schmerzen

Damit ihr erwünschter schmerzlindernder Effekt optimal zum Tragen kommt, sollte der Wirkspiegel im Blut möglichst wenig schwanken. Um eine gleichbleibend hohe Konzentration zu gewährleisten, werden die Medikamente deshalb regelmäßig nach einem vom Arzt vorgegebenen festen Zeitschema eingenommen bzw. verabreicht. Auch eine Anwendung mittels Pflaster ist möglich.

 

Nebenwirkungen

 

Darmträgheit und Verstopfung: Darmträgheit und Verstopfung sind häufige Nebenwirkungen bei Einnahme von Opioiden. Dann muss der Stuhlgang unterstützt werden und es sind Medikamente erforderlich. Diese Abführmittel (Laxanzien) müssen oft während der gesamten Zeit einer Opioid-Therapie eingenommen werden.

 

Übelkeit und Erbrechen: Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören auch Übelkeit und Erbrechen. In vielen Fällen legen sich diese Beschwerden aber ein bis zwei Wochen nach Therapiebeginn wieder oder lassen sich durch die zusätzliche Gabe von den Brechreiz dämpfenden Antiemetika lindern.

 

Müdigkeit und Schwindel: Auch Müdigkeit und Schwindel sind unerwünschte Effekte, die besonders am Anfang der Behandlung auftreten können.

 

AtemdepressionBei Überdosierungen kann eine Atemdepression, die bis hin zu einem lebensbedrohlichen Atemstillstand gehen kann, auftreten. In solchen Fällen kann die Opioid-Wirkung durch die Gabe von Naloxon medikamentös aufgehoben werden – antagonisiert, wie es in der Fachsprache heißt.

Opioide Schmerzmittel bergen für Patienten mit Atemfunktionsstörungen ein besonderes Risiko, da sie dämpfend auf das Atemzentrum des Gehirns wirken. Therapeutisch genutzt wird dieser Effekt im Falle des Codeins, das ebenfalls zu den opioiden Schmerzmitteln zu rechnen ist. Codein unterdrückt den den Hustenreiz, weshalb es auch als verschreibungspflichtiger Hustenstiller zum Einsatz kommt.

 

Juckreiz: Die Freisetzung des Gewebshormons Histamin kann zu Hautrötung, Nesselsucht und starkem Juckreiz, bei Asthmatikern zu einem Bronchialkrampf, führen. Juckreiz gehört aber wie Mundtrockenheit, Probleme beim Wasserlassen und Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems zu den seltenen Nebenwirkungen der Opioide, wenn diese in den therapeutisch üblichen Dosierungen eingesetzt werden.

 

SuchtpotenzialOpioide wirken angstlösend, euphorisierend und sind stark suchterzeugend. Bei wiederholter Zufuhr wird die Wirkung abgeschwächt und so kommt es zu einer Toleranzentwicklung, die nur durch eine Dosiserhöhung ausgeglichen werden kann. Nach längerer Einnahme / Gewöhnung an die Substanz kommt es zu körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen, wenn die Zufuhr unterbleibt. Diese können sehr weitläufig sein: von Unwohlsein bis hin zu medizinisch bedenklichen Entzugssymptomen. Damit sind zentrale Kriterien einer Abhängigkeit erfüllt. Im Falle einer Abhängigkeit empfiehlt sich der Entzug unter ärztlicher Aufsicht in einer Fachklinik.

 

Eingeschränkte Verkehrstüchtigkeit / Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen: Wichtig zu wissen ist außerdem, dass eine Opioid-Behandlung die sogenannte sicherheitsrelevante Leistungsfähigkeit, die für komplexe sensorisch-motorische Aufgaben wie Autofahren oder das Steuern von Maschinen relevant ist, stark beeinträchtigen kann. Ob unter der Einnahme von Opioiden z.B. Autofahren zu empfehlen ist, sollte immer mit dem Arzt besprochen werden.

 

Wechselwirkungen

Gefährlich ist die Kombination von Opioiden und Alkohol oder Beruhigungsmitteln. Denn dabei kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung und Verlängerung der dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem kommen. Diese Kombinationen können so stark atemdepressiv (flache, langsame Atmung) wirken, dass es zum Tode durch Atemlähmung kommen kann.

 

 

Langzeitwirkungen

Da Opioide unter anderem die Stimmungslage und die Psyche beeinflussen können, besteht die Gefahr, dass sie missbräuchlich angewendet werden.

Bei chronischem Konsum kann sich eine körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln. Auch stellt sich eine Toleranzentwicklung ein, so dass die Dosis für die gewünschte Wirkung zunehmend erhöht werden muss.

Wird der Konsum abrupt beendet, treten psychische und körperliche Entzugserscheinungen auf, wie z.B. Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Magen- und/ oder Beinkrämpfe, Muskelschmerzen, Kälteschauer, Zittern, heftiges Schwitzen, Muskelzucken. Vereinzelt wurden bei Konsumenten psychische Veränderungen beobachtet. Ein Entzug kann aufgrund des hohen Abhängigkeitspotentials vergleichbar schmerzhaft und lang wie ein Heroin-Entzug sein.

Bei Männern kann es zu einer verringerten sexuellen Lust oder zu Unfruchtbarkeit kommen. Während bei Frauen eine unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation sowie verminderte Fruchtbarkeit beobachtet wurde.

Weitere Langzeitrisiken sind allergische Reaktionen, Schlafstörungen und Schwindelgefühle.

 

Rechtlicher Status

Opioide werden als Arzneimittel stets unter ärztlicher Kontrolle und nur auf Rezept abgegeben. Für Morphin und viele andere opioide Schmerzmittel gelten sogar die besonders strengen Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG).

 

Benzodiazepine – Substanz

Benzodiazepine sind Wirkstoffe in Medikamenten. Im Szenejargon werden sie „Benzos“, „Xanax“ (Alprazolam), „Rohpies“ (Rohypnol), „Flunies“ (Flunitrazepam) und „Dias“ (Diazepam) genannt. Diese Wirkstoffe kann man in zwei Gruppen unterteilen: Beruhigungsmittel (Sedativa/ Tranquilizer) und zum anderen in Schlafmittel (Hypnotika). Der Unterschied zwischen sedativer und hypnotischer Wirkung ist abhängig von der Dosis, d.h. jedes Sedativum kann in höherer Dosis hypnotisch wirken. Sie fanden ursprünglich in der Narkosemedizin Anwendung und werden heute in der Medizin bei Symptomen wie Angst, Depression, Unruhe, Wahn, Halluzinationen oder Schlaflosigkeit verwendet. Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente, ihre Herausgabe unterliegt dem Arzneimittelgesetz und sie dürfen somit nicht frei gehandelt werden.

Einnahme

Benzodiazepine werden meistens in Tablettenform geschluckt, in Pulverform gesnieft oder in aufgelöster Form gespritzt.

Wirkung

Die Wirkung tritt oral eingenommen nach ca. 15 Minuten ein, nasal nach ca. 5 Minuten, intravenös nach 0,5 Minuten. Dauer und Intensität der Wirkung ist je nach Medikament und Dosis unterschiedlich, von 1,5 bis zu 48 Stunden. Benzodiazepine können erregungs- und angstlösend, beruhigend, einschläfernd, muskelentspannend, antiepileptisch und mitunter antidepressiv wirken. Besonders in hohen Dosen kommt es zu erheblicher Beruhigung und Schläfrigkeit. Bei Langzeitgebrauch ist jedoch eine Umkehrung der Wirkung möglich (Unruhe, Erregtheit, Schlafstörungen). Die Fahrtüchtigkeit ist stark beeinträchtigt, daher Hände weg vom Steuer!

Kurzzeitwirkungen

Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, starke Einschränkung der Reaktionsfähigkeit, Sekundenschlaf, Reflexdämpfung, eingeschränkte räumliche Koordination, Störungen in der Bewegungssteuerung, Benommenheit, Mattigkeit, Kopfschmerzen, gesteigerter Appetit, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall, Schwierigkeiten beim Wasserlassen.

Langzeitwirkungen

Bei chronischem Konsum kann es sehr schnell (bereits nach 1 bis 4 Wochen) zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Des Weiteren können bei längerem, regelmäßigem Konsum folgende Symptome auftreten: Bewegungs- und Gangunsicherheit (Torkeln), Muskelschwäche, Schwindelgefühle, Verwirrtheit, akute Erregungszustände, Wutanfälle, Sehstörungen, Doppelbilder, Erinnerungslücken, gesteigerte Aggressivität, Depressionen, Halluzinationen. Zu den typischen Entzugserscheinungen zählen Schlaflosigkeit, Angstzustände, innere Unruhe, Erbrechen, Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Psychosen kommen.

Nachweisbarkeit

Benzodiazepine sind im Blut einige Stunden bis Tage nachweisbar, im Urin 24 Stunden (kurz wirksame) bis zu 3 Wochen (lang wirksame). In den Haaren ist der Nachweis unbegrenzt möglich (1cm Haarlänge entspricht ungefähr 1 Monat Konsum).

Mischkonsum

Vom Mischkonsum mit anderen legalen sowie illegalen Drogen ist aufgrund unvorhersehbarer gesundheitlicher Folgen abzuraten. Die Kombination von Benzodiazepinen mit Alkohol, Schlafmitteln, Heroin, Methadon bzw. Polamidon ist besonders gefährlich. Insbesondere in Verbindung mit Alkohol besteht die Gefahr von Überdosierungen und die atemdepressive Wirkung des Alkohols wird noch verstärkt.