Oxycodon

Substanz

Oxycodon ist schmerzhemmender Wirkstoff aus der Gruppe der halbsynthetischen Opioide. In der Medizin wird es zur Behandlung bei starken bis sehr starken Schmerzen eingesetzt. Es ist etwas stärker wirksam als Morphin und wird als stark wirkendes Opioid eingestuft. Die Pharmafirma Merck aus Darmstadt brachte 1917 unter dem Namen Eukodal den Wirkstoff Oxycodon als schmerz- und hustenstillendes Mittel auf den Markt. 1998 ist es als orales Opioidanalgetikum in Deutschland erneut auf den Markt gekommen, nachdem es 1990 wegen des hohen Sucht- und Missbrauchspotentials vom Markt genommen worden war.

Einnahme

Oxycodon ist in Tablettenform oder Tropfen zum Einnehmen erhältlich. Zur Verfügung stehen 

  • Retardtabletten, die den Wirkstoff über eine gewisse Zeitspanne nach und nach freisetzen.  
  • Tabletten und Hartkapseln
  • Lösungen 

Darüber hinaus gibt es auch Kombinationsarzneimittel mit Oxycodon, denen zusätzlich der Opioid-Antagonist („Gegenspieler“) Naloxon zugesetzt ist. Diese Kombination verringert die Nebenwirkungen (z.B. Verstopfung) und das Missbrauchspotential von Oxycodon.

Opioide sind hochwirksame Medikamente, die nur über eine beschränkte Zeit und bestenfalls in ärztlicher Begleitung konsumiert werden sollten. Die Dosierung wird vom behandelnden Arzt festgelegt und sollte unbedingt eingehalten werden.

Bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren beträgt die übliche Anfangsdosis (unretardierte Tabletten) 5 mg, bei Retardtabletten 10 mg.

Wirkung

Oxycodon hat schmerzlindernde, dämpfende, angstlösende, hustenreizstillende und psychotrope Eigenschaften. Es erzielt seine schmerzstillende (analgetische) Wirkung durch Aktivierung von Opioid-Rezeptoren im menschlichen Körper. Es wirkt an spezifischen Nervenzellen des Rückenmarks und des Gehirns. 

Wird Oxycodon in Tablettenform geschluckt, setzt die schmerzstillende Wirkung innerhalb von 20 bis 40 Minuten ein. Die Wirkdauer beträgt drei bis sechs Stunden.

Kurzzeitwirkungen

Unter der Anwendung von Oxycodon können Nebenwirkungen auftreten, wie Schwindel, Übelkeit, Verstopfung, Mundtrockenheit, Appetitminderung, Verengung der Pupillen, Benommenheit, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Juckreiz und Muskelzucken.

Opioide wie Oxycodon haben in der Regel eine sog. atemdepressive Wirkung. Das bedeutet, die Atmung wird flacher und kann sich verlangsamen bis hin zum Atemstillstand.

Überdosierungen mit Oxycodon sind lebensgefährlich, da die Substanz bei einem missbräuchlichen Konsum bereits in tiefen Dosen stark atemdepressiv wirkt, was zu einem Atemstillstand und Koma führen kann. Bei Opioidabhängigen kann die tödliche Dosis deutlich höher liegen. Eine Überdosis wird mit der Einnahme von Naloxon, einem Opioid-Antagonisten, behandelt.

Zugleich hat Oxycodon euphorisierende, angstlösende und beruhigende Eigenschaften. Gelegentlich kann es auch zu Halluzinationen kommen. Aufgrund dieser Nebenwirkungen wird Oxycodon zunehmend missbräuchlich zu Rauschzwecken als Droge konsumiert.

Die Oxycodon-Wirkung kann das Nervensystem stark beeinträchtigen (Schwindel und Benommenheit), wodurch eine sichere Bedienung von Maschinen und Fahrzeugen eventuell nicht mehr gewährleistet ist. Konsumierende sollten dies unbedingt beachten.

Bei Einschränkungen der Atemfunktion (wie Bronchialasthma), Lungenerkrankungen, Darmerkrankungen (z.B. Darmverschluss) sollte auf die Einnahme von Oxycodon verzichtet werden.

Wechselwirkungen

Gefährlich ist die Kombination von Oxycodon mit anderen Downern (Alkohol, Benzodiazepine, Medikamente, GHB/GBL, Heroin, Opioiden). Dies kann zu riskanten Wechselwirkungen und einer Verstärkung der Wirkung führen. Es besteht die Gefahr einer Atemdepression bis hin zur Atemlähmung, einer Blutdrucksenkung, eines Komas und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen!

Dies gilt auch bei einem Mischkonsum mit Upper-Substanzen (Kokain, MDMA, Amphetamin usw.): Dabei kann es zu einer extrem hohen Belastung für den Körper und das Herz-Kreislaufsystem kommen (Kreislaufkollaps usw.). Die Wirkungen können sich gegenseitig überdecken, sodass sie subjektiv schwächer empfunden werden. Lässt die Wirkung der Stimulanzien vor den Opioiden nach, besteht die Gefahr einer verzögerten Überdosierung bis hin zu einer Atemdepression. Achtung Lebensgefahr!

Grapefruits und Pomelos können die Wirkung von Oxycodon verstärken und zu einer Überdosierung führen.

Langzeitwirkungen

Oxycodon hat ein hohes Abhängigkeitspotential. Der Konsum führt, rascher noch als bei Morphin, bereits nach kurzer Zeit zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Dabei kommt es zu einer Toleranzbildung, weshalb immer höhere Dosen konsumiert werden müssen.

Es kann zu starken Entzugssymptomen wie Unruhe, Reizbarkeit, Depressionen, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Kälteschauer, Erbrechen, Durchfall und schmerzhaften Krämpfen kommen. Da Oxycodon unter anderem die Stimmungslage und die Psyche beeinflussen kann, besteht die Gefahr, dass das Medikament missbräuchlich angewendet wird.

Rechtlicher Status

Oxycodon ist in Deutschland als ein verkehrsfähiges und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel eingestuft und darf nur über ein Betäubungsmittelrezept verordnet werden.