Substanz
Hexahydrocannabinol (HHC) ist anders als CBD & THC kein natürliches Cannabinoid. Es wird synthetisch als Derivat aus THC gewonnen. HHC wurde das erste Mal bereits 1947 synthetisiert, dennoch gibt es bis heute immer noch kaum Erkenntnisse über den Wirkstoff.
HHC wird hergestellt, indem es durch die sog. Hydrogenation von THC gewonnen wird. Dabei werden die THC-Moleküle künstlich mit Wasserstoff behandelt, um sie zu einer Reaktion zu bringen. Durch diese Reaktion entsteht ein THC-Analog (chemisch vergleichbares Molekül), das aber eben nicht mehr THC genannt werden kann. Da THC zwar natürlich ist, HHC jedoch im Nachhinein daraus synthetisch hergestellt wird, wird es wissenschaftlich als halbsynthetisches Cannabinoid angesehen.
Einnahme
Derzeit wird Hexahydrocannabinol vor allem als Öl, Hasch oder Liquid (Konsum in Vapes oder E-Zigarette) vertrieben. Auch erste Edibles sind bereits auf dem Markt. Naturreine HHC-Blüten oder Nutzhanf aus HHC gibt es nicht, da das Cannabinoid erst aus anderen Cannabinoiden umgewandelt werden muss. Es gibt allerdings einige Anbieter von CBD-Blüten, die mit Hexahydrocannabinol versetzt und somit als HHC-Blüten verkauft werden.
Wirkung
HHC soll ähnliche Effekte wie THC hervorrufen, jedoch mit einer reduzierten psychoaktiven Wirkung. Konsumierende berichten von beruhigenden und entspannenden Effekten.
Dennoch: HHC ist so neu auf dem Markt, dass es erst wenige Informationen über dessen Wirkung gibt. Es können deshalb keine verlässlichen Aussagen getroffen werden!
Derzeit gibt es noch keinerlei Studien zur Sicherheit beim menschlichen Konsum. Alle bisherigen Erkenntnisse stammen lediglich aus Erfahrungsberichten von Konsumierenden. Deshalb ist nicht abzuschätzen, wie genau HHC auf den menschlichen Organismus wirkt. Ohne die Absicherung durch langfristige Studien des menschlichen Konsums geht von HHC daher weiterhin eine potenzielle Gefahr für Konsumierende jeden Alters aus. Da die Wirkung zudem ähnlich wie bei THC beschrieben wird, gehen auch potenzielle Gefahren von der Psychoaktivität von HHC aus. Dazu zählen vor allem Gefahren im Straßenverkehr und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Mögliche Nebenwirkungen
Erste Erfahrungen berichten von ähnlichen Nebenwirkungen wie beim „herkömmlichen“ Cannabiskonsum. Vor allem bei einer Überdosierung können Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auftreten. Aufgrund der mangelnden Studienlage lassen sich aber weitere und extremere Nebenwirkungen bisher nicht ausschließen. In Öl-Form ist die Gefahr einer Überdosierung von HHC extrem hoch.
Die unbekannten Auswirkungen auf Fahrtüchtigkeit und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten stellen ein weiteres Risikopotential von HHC dar.
Genauso wenig können Aussagen über die kurzfristigen oder langfristigen Auswirkungen auf das menschliche Gehirn getroffen werden, noch gibt es Studien zu über Überdosen und den Umgang mit solchen.
Allein die Tatsache, dass HHC synthetisch im Labor hergestellt wird und es keine genauen Produktionsvorgaben und Qualitätskontrollen gibt, stellt an sich schon eine Gefahr dar. Keiner der Anbieter kann etwas zu Dosierung, Herkunft, Wechselwirkungen oder der Gefahr von Psychosen bei Personen mit Prädisposition sagen. Konsumierende haben daher weder Wissen darüber, welche Substanz sie wirklich verwenden, noch woher das Produkt stammt.
Da es auch keine langfristige Erfahrung mit dem Konsum von verkauften HHC-Produkten gibt, besteht beim Kauf oder Konsum von HHC immer die Gefahr, ein gesundheitsschädliches Produkt mit anderen als den angegebenen Inhaltsstoffen zu bekommen.
Langzeitnebenwirkungen
Wird HHC mit Tabak vermischt in einem Joint geraucht, besteht die Gefahr einer Nikotinabhängigkeit und es birgt alle Risiken, die der Konsum von Tabak mit sich bringt (Krebs-, Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen).
Auch wenn HHC pur geraucht wird, entstehen beim Verbrennungsprozess gesundheitsschädliche Stoffe. Daher ist eine orale Aufnahme oder das Verdampfen in einem Vaporizer zu bevorzugen.
Personen, die Fahrzeuge lenken, wird vom HHC-Konsum abgeraten, da es kaum abzuschätzen ist, wann der gesetzliche Grenzwert von 1 Nanogramm THC pro ml Blutserum erreicht ist.
Derivate von HHC: HHC-O und HHC-P
Glaubt man einigen Online-HHC-Shops und HHC-Erfahrungsberichten, ist die HHC-O-Wirkung nochmals stärker und langanhaltender als bei HHC – in etwa äquivalent zum Wirkungsunterschied von THC zu THC-O.
Diese „potentere“ Wirkung hat jedoch ihren Preis: HHC-O oder auch HHC-O-Acetat stehen im Verdacht, erhebliche gesundheitliche Nebenwirkungen zu verursachen. Beim Erhitzen von Acetaten entsteht die toxische Verbindung Keten. So wird in den USA das in THC-Vapes enthaltene Vitamin E-Acetat für einige Todesfälle verantwortlich gemacht. Keten kann zu Atemproblemen und Lungenversagen führen und es wird vermutet, dass von acetathaltigen Produkten wie HHC-O womöglich ähnliche Gefahren ausgehen wie von Vitamin E-Acetat.
HHC-O wird mittels chemischer Umwandlung aus HHC hergestellt. Geht man bei HHC davon aus, dass es zumindest noch in Spuren natürlicherweise im Cannabis vorkommt, ist dies bei HHC-O definitiv nicht mehr der Fall.
Die HHC-P Wirkung ist nochmal deutlich stärker als die HHC Wirkung. Zudem könnte sich HHC-P als Cannabinoid-Rezeptor-Vollagonist herausstellen, was das Auftreten schwerer Nebenwirkungen wahrscheinlich macht.
Neue Rechtslage seit 27.06.24:
HHC und dessen Derivate sowie THCP, Delta-8-THC, Delta-10-THC, THC-O und THCV sind seit dem 27. Juni 2024 offiziell im NpSG (Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz) gelistet und somit in Deutschland nicht mehr legal. Verboten sind Handel, Inverkehrbringen, Herstellung, Ein-, Aus- und Durchfuhr, Erwerb, Besitz und das Verabreichen.