Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat von 1. August 2014 bis 31. Januar 2015 ein Modellprojekt zur Gesundheitsförderung im Partysetting gefördert. Ziel ist es, ein Fortbildungskonzept für Mitarbeitende von Diskotheken und Clubs zu entwickeln und zu erproben, um ihnen einen sicheren Umgang mit ihren teils riskant substanzkonsumierenden Gästen zu ermöglichen.
Die Fachambulanz für Suchterkrankungen des Diakonischen Werkes Rosenheim e. V. hat in diesem Rahmen das Konzept „safe – sauber feiern“ entwickelt und es in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Discotheken und Tanzbetriebe e. V. (BDT) während der Modellphase in namhaften Betrieben deutschlandweit geschult.
Ausgangslage
Studien zufolge ist der Konsum von Suchtmitteln unter Partygängern höher als in der durchschnittlichen Bevölkerung. Festzustellen ist zudem, dass bestimmte Subkulturen wiederum einen höheren Anteil an Konsumenten darstellen als „herkömmliche“ Partygänger.
Suchtmittelgebrauch im Partysetting ist mit einer Reihe gesundheitlicher Risiken verbunden. Alkoholvergiftungen, Kreislaufprobleme und Bewusstlosigkeit infolge des Konsums legaler und illegaler Substanzen, erhöhte Verletzungsgefahr, Dehydration und vieles mehr stellen eine Gefahr für Konsumenten dar. Mischkonsum ist eine riskante, weiterhin nicht unübliche Konsumform. Klarzustellen ist, dass Substanzkonsum nicht zwingend im Nachtleben stattfindet und selbstverständlich nicht jede/r Besucher/in konsumiert! Preloading, das sog. „Vorglühen“, ist jedoch oft Thema – vor allem bei jungen Leuten: konsumiert wird häufig noch zu Hause oder auf dem Weg zum Club.
Präventionsprojekte, wie beispielsweise das Projekt Mindzone des Landescaritasverbandes Bayern e. V., sind mit ehrenamtlichen Peers und Fachkräften im Nachtleben unterwegs, um auf Festivals und in Clubs Partygänger zu informieren und vor Ort Aufklärung zur Risikominimierung zu anzubieten. Substanzkonsum wird im Partysetting nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen.
Das Modellprojekt „safe – sauber feiern“ des Diakonischen Werkes Rosenheim e. V. geht nun einen Schritt weiter. Nicht nur die Gäste erhalten Informationen zum „safer clubbing“, sondern auch die Mitarbeitenden der Tanzbetriebe bekommen nun theoretische Inputs und praktische Tipps, um einen sicheren Umgang mit den teils konsumierenden Gästen zu erlernen. safe spannt sozusagen den Bogen zwischen Gast und Mitarbeiter.
Inhalte des Projektes safe
Rechtliche Inputs, Informationen zu gängigen Substanzen, konkrete Handlungsempfehlungen sowie Informationen zur Ersten Hilfe sind Bestandteil des Modellprojektes safe. Die Schulungsinhalte orientieren sich am Arbeitsalltag aller Mitarbeitenden: Türsteher und Security erhalten ebenso wertvolle Informationen, wie das gesamte Servicepersonal von der Garderobe bis zum Barkeeper. Es gilt, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter in bestimmten Bereichen zu erhöhen und durch effektive Zusammenarbeit im Team Sicherheit im eigenen Handeln zu erreichen.
Ergebnisse der Schulungen
Die praktischen Schulungen der Modellphase haben gezeigt, dass die Betriebe das Projekt sehr gut annehmen und die neuen Informationen in den Arbeitsalltag integrieren können. Erfreulich ist, dass bei vielen Mitarbeitenden im Vorfeld eine Basis an Wissen vorhanden war und alle sehr engagiert und mit viel Spaß an safe teilgenommen haben.
Weitere Planung
Das Modellprojekt safe – sauber feiern wird Ende Januar 2015 abgeschlossen. Die detaillierten Ergebnisse sind im April zu erwarten und werden dem Bundesministerium für Gesundheit vorgestellt, welches dann eine Entscheidung bezüglich des weiteren Vorgehens treffen wird. Es bleibt zu hoffen, dass aus safe nach Abschluss der Modellphase ein regulär finanziertes Projekt entsteht.
Kontakt
Nähere Informationen zum Modellprojekt „safe – sauber feiern“ erhalten Sie in der
Fachambulanz für Suchterkrankungen des Diakonischen Werkes Rosenheim e. V.
Kufsteiner Straße 55, 83022 Rosenheim, Tel: 08031 – 356 280 sowie unter fachambulanz@dwro.de
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