In der 9. Video-Folge des virtuellen Mindzone-Infostandes bringt Euch Dr. Schepper das Thema Konsumreflexion näher.
Eine Konsumreflexion bzw. Reflexion des Drogengebrauchs soll Euch dabei unterstützen, mehr über Euren eigenen Konsum herauszufinden, um möglichst einen selbstbestimmten, verantwortungsvollen, verantwortungsbewussten Umgang mit psychoaktiven Substanzen zu finden.
Deshalb ist es sinnvoll, sein persönliches Konsumverhalten regelmäßig zu überdenken. Wenn man seinen Konsum selbstbestimmt und verantwortungsbewusst gestalten will, muss man erst einmal herausfinden, was diese Begriffe für einen selbst beinhalten bzw. bedeuten.
Das Ziel soll dabei nicht sein, den eigenen Konsum auf einer allgemeingültigen Skala in „noch ok, gefährlich oder abhängig“ einzuordnen. Es geht vielmehr darum, mit Hilfe einiger Fragen herauszufinden, wo man mit seinem Substanzkonsum steht und ob man daran etwas ändern möchte bzw. sollte.
Folgende Fragen können helfen, den eigenen Konsum einzuordnen und zu bewerten:
Ist-Zustand
- Wann und wo konsumiere ich (besonders gern)?
- Welche Erwartungen habe ich an den Konsum und werden diese erfüllt?
- Welche Substanzen konsumiere ich wie häufig?
- Welchen Stellenwert hat der Konsum in meinem Leben?
- Welche (kurzfristigen) positiven und negativen Folgen hat der Konsum für mein psychisches und körperliches Wohlbefinden?
- Gibt es bestimmte Regeln / Rituale, an denen ich meinen Konsum ausrichte?
Verlauf
- Hat sich mein Konsum in letzter Zeit bzw. über die Jahre verändert, wenn ja wie?
- Haben sich auf Grund des Konsums meine Lebensumstände geändert (Freundeskreis, Verhältnis zur Familie, Freizeitaktivitäten)?
- Gibt es Lebensbereiche, in denen der Konsum besonders negative/positive Folgen hatte?
- Haben sich meine persönlichen Regeln für den (Nicht)Konsum verändert?
Ein paar hilfreiche Hinweise
- Bestimmte Lebensbereiche konsequent konsumfrei halten.
- Über die jeweilige Substanz, mögliche (Langzeitneben-)Wirkungen und Safer-Use-Regeln informieren.
- Beginnen die negativen Folgen des Konsums zu überwiegen – Konsum einstellen oder reduzieren.
- Checken, ob (negative) Veränderungen im Leben auf den Konsum zurückzuführen sind.
- Regelmäßig prüfen, ob Funktionen, die der Konsum haben soll, noch erfüllt werden.
- Längere Konsumpausen einplanen und einhalten – Konsumpausen nutzen, um über Vor- und Nachteile des Nicht-Konsums nachzudenken.
- Eigene Konsumregeln aufstellen und daran halten – z.B. Konsum nur jedes zweite Wochenende, kein Konsum, wenn Du morgens raus musst etc.
- Konsumrituale etablieren (bspw. nur in bestimmten Situationen konsumieren – gemütlich bei einem Tee am Abend / nur auf Geburtstagsfeiern von Freund_innen/nur an Feiertagen).
- Nicht immer bis zum absoluten Limit gehen – nicht bis zur Besinnungslosigkeit saufen, nicht „3 Tage wach“, After Hour nicht erst am Montag beenden.
- Nur konsumieren, wenn man es wirklich will, nicht weil die Anderen es machen, das Zeug „nun mal gerade da“ ist oder man hofft, dass die Party dadurch besser wird.