Die Kollegen von Legal-Highs-Inhaltsstoffe.de konnten seit August 2020 in ihren Analysen vermehrt Proben mit dem hochpotenten, synthetischen Cannabinoid MDMB-4en-PINACA feststellen.
Der Großteil der getesteten Substanzen stammt aus Süddeutschland, es wurden aber auch Proben aus Mitteldeutschland oder dem Norden positiv auf das synthetische Cannabinoid getestet.
Bei den analysierten Proben handelte es sich bisher hauptsächlich um Cannabis-Blüten. Der Wirkstoff MDMB-4en-PINACA konnte vereinzelt aber auch auf haschisch-ähnlichen Produkten und in Liquids nachgewiesen werden.
In den meisten Fällen handelt es sich nachweislich um vermeintliches CBD-Gras, welches mit dem synthetischen Cannabinoid versetzt wurde. Dabei traten aber auch erhebliche Schwankungen im Gehalt von MDMB-4en-PINACA auf. Die Analyse-Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Proben unterschiedliche Ursprünge haben.
Neben „CBD-Gras“ werden auf dem Schwarzmarkt momentan auch zunehmend sogenanntes „CBD-Hasch“ und „CBD Liquid“ als vermeintlich bessere Alternativen zu Cannabis angeboten. Gründe, die hierfür genannt wurden, waren, dass diese Produkte angeblich legal und nicht nachweisbar seien. Synthetische Cannabinoide unter dem Deckmantel von CBD zu verkaufen, ist extrem fahrlässig!
MDMD-4en-PINACA wurde erstmals 2017 analytisch nachgewiesen und ist um das Jahr 2019 vermehrt in Räuchermischungen aufgetaucht. Toxikologische Untersuchungen gibt es aktuell noch keine, aufgrund der strukturellen Verwandtschaft zu 5F-MDMB-PINACA oder 4F-MDMB-BINACA lassen sich jedoch ähnliche Risiken ableiten. Im Zusammenhang mit 5F-MDMB-PINACA gab es mehrere Todesfälle europaweit!
Personen, die MDMB-4en-PINACA konsumiert haben, berichten weiterhin auch von Schwindel, Herzrasen, Kreislaufproblemen, psychotischen und dissoziativen Zuständen, Blackouts oder Halluzinationen. Gleichzeitig wird der Rausch im Vergleich zu anderen synthetischen Cannabinoiden als nicht sehr langanhaltend beschrieben. Erfahrungsgemäß ist das Risiko einer Abhängigkeit von synthetischen Cannabinoiden deutlich größer als bei normalem Cannabis. Auch ist bei Absetzen der Substanzen mit starken psychischen und körperlichen Entzugserscheinungen zu rechnen.
Da Konsumierende bei vermeintlich mit CBD versetzten Cannabis-Produkten von einer im Verhältnis relativ ungefährlichen Substanz ausgehen, bestehen beim Konsum der mit synthetischen Cannabinoiden nachbehandelnden Substanzen besonders hohe Risiken. Weil der Gehalt von MDMB-4en-PINACA auf den Proben sehr schwankte, kann es hier auch dementsprechend schnell zu ungewollten Überdosierungen kommen, wenn die gewohnte Menge Cannabis konsumiert wird. Falls beim Konsum extreme Wirkungen, wie Ohnmacht oder Ähnliches auftreten, so sollten Anwesende dringende ärztliche Hilfe rufen. Was tun im Drogennotfall?
Vom Konsum ist dringend abzuraten! Es besteht Lebensgefahr!
Sollte trotz bestehender Gesundheitsrisiken dennoch konsumiert werden, gilt es, die gängigen Safer-Use-Regeln zu beachten. So sollte zunächst eine kleinste Menge angetestet werden. Gleichzeitig sollte auch genügend Zeit vergehen, etwa eine halbe Stunde, bevor erneut konsumiert wird. Im besten Falle sollte auch immer eine Person anwesend sein, die nüchtern bleibt.
Falls beim Konsum von Cannabis extreme Nebenwirkungen auftreten und der Verdacht besteht, dass dieses eventuell mit synthetischen Cannabinoiden versetzt wurde, kann über dieses Beratungstool angefragt werden, ob ein Test möglich ist. Der Test ist kostenfrei und anonym.
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