In der 6. Video-Folge des virtuellen Mindzone-Infostandes befasst sich Dr. Schepper mit dem Thema „Kokain“.
Kokain ist eine farb- und geruchlose, stark bitter schmeckende Substanz. Es ist wasserlöslich und taucht in der Regel als Pulver auf, das häufig mit Streckstoffen verschnitten ist. Der Wirkstoffgehalt in dem als Kokain verkauften Pulver unterliegt starken Schwankungen (durchschnittlich zwischen 20% bis 80%).
In den vergangenen Jahren ist der Kokain-Wirkstoffgehalt europaweit massiv angestiegen. Mittlerweile beläuft sich der durchschnittliche Reinheitsgrad von Kokain zwischen 70% und 80%.
Der stark schwankende Kokain-Wirkstoffgehalt und der hohe Reinheitsgrad stellen ein oft unterschätztes Konsumrisiko dar. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser die Gefahr einer Überdosierung! Hochdosiertes Kokain führt zu einer starken Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und kann unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.
Hinzu kommt ein schwer abschätzbares Gesundheitsrisiko durch das häufige Auftreten von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln:
Bei Kokain handelt es sich sehr oft um ein Gemisch aus Kokain und einem oder mehreren Streckmitteln. Ein Teil dieser Streckmittel ist pharmakologisch nicht relevant (z. B. Laktose, Stärke, Zellulose). Diese haben keine zusätzlichen psychischen und/oder physischen Auswirkungen beim Konsum. Häufig werden die Streckmittel jedoch so gewählt, dass ein höherer Wirkstoffgehalt vorgetäuscht und/ oder eine Wirkungsverstärkung/ -verlängerung hervorgerufen wird. Am Häufigsten wird Kokain Levamisol und Phenacetin beigemischt. Weitere gängige Streckmittel sind z.B. Lidocain und Koffein.
Levamisol ist ein Entwurmungsmittel, welches in der Tiermedizin Anwendung findet. Als Beimengung zu Kokain tritt die Substanz in den letzten Jahren gehäuft auf. Verschiedene Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Levamisol berichtet wurden sind unter anderem: allergische Reaktionen (z.B. Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen der Lippen, der Zunge, des Gesichts) und Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems (z.B. Verwirrungszustände oder Bewusstlosigkeit, extreme Müdigkeit). Die bedenklichste Nebenwirkung von Levamisol ist eine Veränderung des Blutbildes, Agranulozytose genannt. Im Zuge dieser kommt es zu einer Reduktion der weißen Blutkörperchen, was in weiterer Folge – auf Grund von Immunschwäche – zu lebensbedrohlichen Infektionen führen kann. Die Symptome, die dabei auftreten können, sind Schüttelfrost, Fieber, Sepsis, Schleimhaut-, Zungen- und Halsentzündungen, Infektion der oberen Atemwege, Infektionen im Analbereich und oberflächliches Absterben von Hautarealen.
Levamisol wird im Körper zu Aminorex umgewandelt, das sowohl kokain-ähnliche, als auch amphetamin-ähnliche Effekte an Rezeptoren im Gehirn auslöst. Es kann angenommen werden, dass nach Abklingen der Kokain-Wirkung die Effekte von Aminorex einsetzen und daher Levamisol als Streckmittel verwendet wird, um die Wirkung von Kokain zu verlängern.
Grundsätzlich birgt der Konsum von Kokain das Risiko starker gesundheitsgefährdender Nebenwirkungen (Schlafstörungen, Gereiztheit, Aggressivität, Angst- und Wahnzustände, Depression, etc.).
Kokain führt rasch zu einer starken psychischen Abhängigkeit!
Als besonders tückisch gilt zudem der Mischkonsum von Kokain mit Alkohol: Kokain überdeckt die Alkohol-Wirkung, so dass der Alkohol weniger spürbar ist. Man fühlt sich nüchtern, obwohl man schon betrunken ist. Hier besteht die Gefahr der Selbstüberschätzung. Vorsicht: Alkoholvergiftung!