In der neuen Video-Folge des virtuellen Mindzone-Infostandes befasst sich Dr. Schepper mit dem Thema E-Zigaretten, Vapes und Verdampfer.
Bei E-Zigaretten wird auf elektronischem Weg Dampf erzeugt. Sie bestehen aus einem Akku, einem Verdampfer, einem Tank für die Betriebsflüssigkeit (Liquid) und einem Mundstück. Beim Gebrauch der E-Zigarette wird das Liquid erhitzt und der dabei entstehende Dampf inhaliert.
Erscheinungsformen:
Die Erscheinungsformen von E-Zigaretten sind vielfältig. Gemeinsam ist allen, dass mit ihnen auf elektronischem Wege Dampf erzeugt wird. Der Grundaufbau von E-Zigaretten ist gleich:
E-Zigaretten bestehen aus einer Energiequelle, einem Verdampfer, einem Flüssigkeitstank und einem Mundstück. In ihnen wird eine aromatisierte, meist nikotinhaltige Flüssigkeit, das Liquid, erhitzt und vom Konsumierenden als Aerosol, das aus feinen und ultrafeinen Flüssigkeitspartikeln besteht, in die Lunge eingeatmet. Es gibt wiederaufladbare und wiederbefüllbare E-Zigaretten sowie Einweg-E-Zigaretten (Disposables). Hinsichtlich der Befüllung wird zwischen offenen Systemen (Flüssigkeit wird in den Tank gegeben) und geschlossenen Systemen (vorbefüllte Kapsel/ Pod wird ausgetauscht) unterschieden.
Aufnahmewege:
Es werden jeweils Flüssigkeiten (Liquids) verdampft und inhaliert, die u.a. aus Propylenglykol, Glycerin, verschiedenen Aromastoffen und Nikotin bestehen.
Inhaltsstoffe:
In der Regel beinhalten E-Liquids eine Mischung aus Propylenglykol und pflanzlichem Glyzerin, zusammen mit Aromastoffen und gegebenenfalls Nikotin. Die Wirkung des Dampfens kann variieren, je nachdem, welche Inhaltsstoffe verwendet werden und wie viel davon konsumiert wird. Unmittelbar nach dem Inhalieren gelangen die Bestandteile des Dampfes schnell in den Blutkreislauf, was eine rasche Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat.
Propylenglykol
Mit jedem Zug an einer E-Zigarette inhalieren Konsumierende 160 mg/m3 Propylenglykol. Die MAK-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe berechnet als mögliche Höchstdosis, bei der keine gesundheitsschädlichen Wirkungen zu erwarten sind, einen Bereich von 6–12 mg/m3 Propylenglykol.
Glycerin
Glycerin, auch bekannt als Vegetable Glycerin (VG) oder E 422, ist ein gängiger Bestandteil von E-Liquids für E-Zigaretten. Es dient als Trägerstoff und ist hauptsächlich für die Dampfentwicklung verantwortlich. Im Vergleich zu Propylenglykol (PG) erzeugt VG einen dichteren und voluminöseren Dampf, kann aber auch die Konsistenz des Liquids beeinflussen.
Nikotin
Nikotin macht abhängig. Es beeinträchtigt das Immunsystem und fördert die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen und Typ 2-Diabetes sowie das Krebswachstum. Nikotinkonsum während der Schwangerschaft stört die Hirnentwicklung des Fetus und führt zu dauerhaften Verhaltensauffälligkeiten der Kinder. In größeren Mengen verursacht Nikotin Vergiftungserscheinungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verlangsamter Herzschlag, beeinträchtigte Atmung) bis hin zum Tod.
Aromen
Manche der in E-Zigaretten verwendeten Aromen haben allergene Wirkung, wie beispielsweise Zimtaldehyd, Kumarin, Eugenol, Linalool, Benzylalkohol und Anisalkohol. Die Aromen Diacetyl und Acetylpropionyl, die in Liquids mit süßen Geschmacksrichtungen gefunden wurden, verursachen bei Inhalation Atemwegserkrankungen.
Partikel
Das Aerosol von E-Zigaretten enthält Flüssigkeitspartikel in ähnlicher Größe und Konzentration wie im Tabakrauch, wobei bei höherem Nikotingehalt der Liquids und längerer Zugdauer mehr Partikel gebildet werden. Die Partikel des E-Zigarettenaerosols lagern sich in der Lunge ab. Es ist davon auszugehen, dass die Partikel die Gesundheit beeinträchtigen können.
Metalle
Im Aerosol von E-Zigaretten wurden Cadmium (krebserzeugend), Nickel und Blei (beide möglicherweise krebserzeugend) nachgewiesen sowie Aluminium (beeinträchtigt die Lungenfunktion) und das gesundheitsschädliche Kupfer.
Krebserzeugende Substanzen (Kanzerogene)
Im Aerosol der meisten Liquids finden sich die krebserzeugenden Substanzen Formaldehyd, Benzol und tabakspezifische Nitrosamine sowie Acetaldehyd und Ethylbenzol (beide möglicherweise krebserzeugend). Die krebserzeugenden Substanzen liegen im E-Zigarettenaerosol in sehr geringer Konzentration vor und entstehen zum Teil erst bei der Verdampfung. Für ein solches Gemisch verschiedener Kanzerogene gibt es keinen Schwellenwert, unterhalb dessen eine kanzerogene Wirkung auszuschließen wäre. Daher sind auch die geringen Mengen an Kanzerogenen im E-Zigarettenaerosol als bedenklich zu bewerten.
Wirkung:
Nachdem man einen Zug von einer E-Zigarette genommen hat, geschieht Folgendes im Körper:
- Schnelle Wirkung des Nikotins: Nikotin erreicht innerhalb von Sekunden das Gehirn und stimuliert die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin. Dies führt zu einem Gefühl von Entspannung und Genuss.
- Erhöhung der Herzfrequenz: Der direkte Nikotinkonsum bewirkt eine kurzfristige Erhöhung der Herzfrequenz, was sowohl bei Gelegenheitsdampfern als auch bei regelmäßig Konsumierenden beobachtet werden kann.
- Verengung der Blutgefäße: Nikotin bewirkt eine Vasokonstriktion, das bedeutet, die Blutgefäße ziehen sich zusammen, was den Blutdruck kurzfristig ansteigen lassen kann.
- Kognitive Effekte: Viele Dampfer berichten von einer gesteigerten Konzentration und Aufmerksamkeit nach dem Dampfen. Dies ist jedoch oft nur von kurzer Dauer und kann schnell wieder nachlassen.
- Wirkung auf die Atemwege: Der Dampf kann ein Kratzen im Hals oder Atembeschwerden verursachen.
- Einfluss auf die Stimmung: Nikotin hat sowohl stimulierende als auch beruhigende Effekte. Der schnelle Anstieg und die sofortige Wirkung auf den Neurotransmitter-Spiegel können sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.
Das Dampfen schafft somit ein komplexes Zusammenspiel von biochemischen Reaktionen und körperlichen Empfindungen.
Risiken / Nebenwirkungen:
Im Dampf, der beim Erhitzen der Liquids entsteht, wurden zahlreiche Schadstoffe entdeckt. Darunter sind auch krebserregende Substanzen. Hinzu kommt: Die meisten Liquids enthalten Nikotin – das macht körperlich und psychisch abhängig. Je früher der Einstieg, desto höher ist das Risiko, abhängig zu werden.
Der Dampf von E-Zigaretten reizt die Schleimhäute und die Atemwege. Das aus den Liquids erzeugte Aerosol (Dampf bzw. Gasgemisch) besteht aus feinen und ultrafeinen Flüssigkeitspartikeln, die beim Inhalieren tief in die Lunge gelangen können, sich dort ablagern und Zellschädigungen und Entzündungsreaktionen auslösen können.
Wenn die Liquids selbst gemischt werden kann es gefährlich werden. So sind z. B. gesundheitliche Probleme mit verunreinigtem Cannabis- oder Vitamin E-Acetat aufgetreten, aber auch mit diversen Produkten, die in Online-Shops angeboten und importiert werden. Für diese Produkte gibt es keine Qualitätskontrollen!
Verunreinigte Liquids können zu schweren Lungenentzündungen führen, Blutgefäße können beschädigt werden.
Auch werden häufig falschdeklarierte Produkte über Online-Shops angeboten: z.B. vermeintlich harmlose CBD-Liquids, die statt CBD (Cannabidiol) hochpotente, unerforschte synthetische Cannabinoide enthalten und lebensgefährliche Überdosierungen bzw. schwere Vergiftungen verursachen können. Die möglichen Gesundheitsrisiken durch die mittel- oder – langfristige Nutzung von E- Zigaretten sind bislang noch nicht ausreichend erforscht.
Rechtsstatus:
Seit 2016 ist in Deutschland laut § 10 des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) geregelt, dass Kinder und Jugendliche nikotinhaltige Produkte (Tabakwaren oder deren Behältnisse) weder kaufen noch konsumieren dürfen.
Zu den Tabakwaren gehören: Zigaretten, E-Zigaretten, E-Shishas, nikotinfreie E- Zigaretten und E-Shishas, Zigarillos, Tabak und Schnupftabak.
Sämtliche Tabakwaren dürfen damit erst ab 18 Jahren legal geraucht werden. Das Verkaufs- und Konsumverbot gilt sowohl für nikotinhaltige Liquids als auch für Liquids ohne Nikotin. Demnach ist auch das Rauchen von Vapes ohne Nikotin erst ab 18 Jahren gestattet. Konkret bedeutet dies, dass E-Zigaretten oder E-Shishas, in denen Flüssigkeit durch ein elektronisches Heizelement verdampft wird und der Dampf eingeatmet wird, nicht von Kindern und Jugendlichen erworben oder konsumiert werden dürfen.
Safer-Use:
E-Zigaretten sind keine gesundheitlich unbedenklichen Produkte. Wenn sie bei einem Rauchstopp richtig eingesetzt werden, können sie allerdings den Ausstieg aus dem Tabakkonsum erleichtern.
Bei E-Zigaretten und Vapes ohne Nikotin kann man davon ausgehen, dass sie nicht süchtig machen. Schädliche Stoffe in den Liquids gelangen aber trotzdem in den Körper und sind alles andere als harmlos.
Die Tabakindustrie versucht E-Zigaretten und Vapes als gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten zu verkaufen. Weil Nikotin u. a. schnell süchtig macht, kann man das Dampfen definitiv nicht als „gesund“ bezeichnen.
Hinzu kommt, dass auf den Verpackungen nicht immer korrekte Informationen zu den Inhaltsstoffen angegeben sind. Für Konsumierende ist es oft schwierig, zu wissen, was in den Produkten enthalten ist. Auch werden über Online-Shops oft „Fake-Produkte“ angeboten, die nicht den EU-Richtlinien entsprechen.
- Je jünger du bist, desto größer ist die Gefahr, eine Nikotin-Abhängigkeit zu entwickeln.
- Setze dir klare Zeiten, wann und wie lange du konsumierst, da E-Zigaretten kein Anfang und Ende haben wie „normale“ Zigaretten.
- Leg` eine Konsumpause ein, wenn du merkst, dass deine Atemwege gereizt sind.
- Versuche möglichst nicht zu tief zu inhalieren, um die Belastung der Atemwege zu minimieren.
- Nicht regelmäßig rauchen und so niedrig wie möglich dosieren.
- Achte auf die Warnsignale deines Körpers, z. B. Übelkeit, Unwohlsein, Schwindel, etc.
- Bei Vorerkrankungen (z.B. Lungen- und Herzerkrankungen) sollte man auf E-Zigaretten verzichten.
- Durch Mischkonsum (z.B. mit Alkohol) können Nebenwirkungen verstärken werden.
- Psychische Reaktionen beobachten, z. B. gedankliche Fixierung aufs nächste Rauchen.
Weiterführende Infos zu E-Zigaretten, Vapes und Verdampfer….
Das Transkript der Folge zu Vapes und Verdampfer zum lesen