Worauf sollte man achten, wenn man die Risiken beim Cannabis-Konsum reduzieren will? Die folgenden Konsumregeln können helfen, das Risiko zu verringern:
Risikofreien Cannabis-Konsum gibt es nicht! Wenn Du dich trotzdem dafür entscheidest, informiere Dich gut und wäge den Nutzen mit den Risiken ab.
Unter welchen Umständen sollte man lieber nicht konsumieren?
- Wenn Du noch sehr jung bist. Regelmäßiger Konsum im Jugendalter kann negative Auswirkungen auf deine Gehirn- und Persönlichkeitsentwicklung haben. Je später der Einstieg im jungen Erwachsenenalter erfolgt, desto geringer sind die Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
- Wenn Du psychische Probleme hast. Cannabis kann unter Umständen psychische Erkrankungen auslösen! Bearbeite Deine Probleme nicht mit Alkohol!
- Wenn Du schwanger bist oder Kinder bekommen willst und während der Stillzeit: Es gibt Hinweise aus der Forschung, dass sich Cannabis negativ auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen auswirkt. In der Schwangerschaft und in der Stillzeit kann Cannabis die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
- Wenn es Dir nicht gut geht. Cannabis verstärkt – im positiven wie im negativen – deine momentanen Empfindungen. Achte auf eine angenehme und sichere Umgebung (Setting), sowie eine stabile mentale Verfassung (Set).
- Wenn Wichtiges bevorsteht. Cannabisgebrauch kann Deine Leistungsfähigkeit einschränken!
- Wenn Du Fahrzeuglenker/-lenkerin bist. Wahrnehmung und Reaktionszeiten verändern sich. Gefährde Dich und andere nicht!
- Wenn Du zu einer besonderen Risikogruppe gehörst: Manche Menschen haben ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, wenn sie Cannabis konsumieren. Dies ist bei Herz-Kreislauf-Problemen der Fall und wenn Personen an einer Psychose wie Schizophrenie erkrankt sind oder Angehörige ersten Grades haben, die schon einmal an einer Psychose erkrankt waren. Ein erhöhtes Risiko haben auch Menschen mit Depressionen oder wenn sie bereits von einer anderer Abhängigkeitserkrankung betroffen sind.
Worauf solltest Du vor dem Konsum achten?
- Weißt Du, was Du konsumierst? Informiere Dich über Herkunft, Sorte, Potenz, Wirkeintritt und -dauer, sowie mögliche unangenehme Nebenwirkungen und wie diese begünstigt bzw. verringert werden können.
- Niedrig-potente Cannabis-Sorten verwenden: Die gesundheitlichen Risiken steigen mit dem Anteil des Wirkstoffs THC im Cannabisprodukt. Hoch-potente Sorten erhöhen unter anderem das Risiko für Cannabisabhängigkeit und Psychose Konsumierende sollten daher möglichst Cannabis mit niedrigem THC-Anteil wählen.
- Unterschiedliche Konsumformen bergen unterschiedliche Risiken. Du kannst es rauchen (unerwünschte Nebenprodukte, Lungenbelastung und Schädigung der Atemwege), essen/trinken (verzögerter Eintritt, schnell hochdosiert) oder verdampfen (Lungenbelastung). Derzeit gilt das Verdampfen als risikoärmste Konsumform.
- Tiefe Inhalation vermeiden: Wenn Du Cannabis inhalierst, solltest du es vermeiden, besonders tief einzuatmen oder den Atem anzuhalten.
- Die Menge bestimmt die Intensität deines Rausches. Cannabis als Naturprodukt unterliegt natürlichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt, welche den Rausch bestimmen. Daher gilt: Lieber vorsichtig herantasten, niedrig dosieren und erstmal die Wirkung abwarten!
- Nur gelegentlich konsumieren: Besonders täglicher oder fast täglicher Konsum kann schädliche Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit haben. Konsumierende sollten ihren Konsum auf maximal 1-2 Tage pro Woche begrenzen.
- Mischkonsum erhöht das Risiko von Nebenwirkungen. Vermeide Tabak im Joint, alkoholische Getränke oder illegale Substanzen. Die Wechselwirkungen sind häufig unberechenbar. Belasse es lieber bei einer Substanz.
- Halte regelmäßige Konsumpausen ein: Intensiver Cannabiskonsum kann die Hirnleistungen wie das Gedächtnis oder die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Wenn Du den Eindruck hast, dass Deine geistige Leistungsfähigkeit abgenommen hat, solltest Du deinen Konsum reduzieren oder eine Konsumpause einlegen.
Worauf solltest Du während und nach dem Konsum achten?
- Don’t panic! Wenn es Dir mal nicht gut geht – jeder unangenehme Zustand geht vorüber! Versuchs mal mit frischer Luft, Wasser trinken, Ablenkung, deine Lieblingsmusik hören oder Füße hoch! Am besten bist Du nicht allein dabei!
- Reflektiere Dein Konsumverhalten! Verändert sich etwas an deiner Häufigkeit oder Deinen Gewohnheiten (wann, wo & mit wem)?
- Hat sich Dein Sozialverhalten oder Dein psychischer Zustand gewandelt? Probiere es mal mit einer Pause und beobachte, wie es Dir damit geht. Wenn dir die Kontrolle entgleitet, kannst Du dich an Beratungsstellen oder an unsere anonyme Onlineberatung wenden!
Grundsätzlich gilt: Eine Kombination von Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Schäden: Beispielsweise haben Personen, die schon früh eingestiegen sind, häufig konsumieren und hoch-potenten Cannabis bevorzugen, ein besonders hohes Risiko für Abhängigkeit und psychische Erkrankungen. Die Kombination von mehreren Risikofaktoren sollten vermieden werden.