In der 7. Video-Folge des virtuellen Mindzone-Infostandes befasst sich Dr. Schepper mit dem Thema dissoziative Substanzen: Ketamin und Ketamin-Analoga (Dissoziativa, Keta, Special K, S-Ketamin, R-Ketamin, D-Ketamin, 2F-Ketamin).
Ketamin ist ein Narkosemittel, das erstmalig Mitte der 60er Jahre auf den Markt gekommen ist. Unter dem Namen Ketanest® findet es heutzutage vor allem in der Tiermedizin Verwendung.
Beim Menschen wird Ketamin in der Notfallmedizin nur vereinzelt und ausschließlich in Kombination mit Valium oder anderen dämpfenden Mitteln angewendet, um die aus medizinischer Sicht unerwünschte Nebenwirkungen (Albträume, Halluzinationen) zu unterbinden. Gerade wegen dieser Nebenwirkungen wird Ketamin auch zunehmend in der Partyszene als „Freizeitdroge“ konsumiert.
Strukturell gehört Ketamin zur Stoffgruppe der Halluzinogene und ist mit Phencyclidin (PCP, „Angel Dust“) verwandt.
Es werden zwei Formen von Ketamin gehandelt: R-Ketamin und S-Ketamin.
S-Ketamin wird in der Human-Medizin verwendet, ist ein chemisch aufbereitetes Ketamin mit verstärkter beruhigender und analgetischer Wirkung. Es verursacht seltener Horrortrips als R-Ketamin und ist unter den Handelsnamen Ketanest-S® und Ketamin-S® erhältlich. Als Arzneimittel unterliegt S-Ketamin strengen Qualitätskontrollen
R-Ketamin wird meist auf dem Schwarzmarkt gehandelt und ist in der Regel ein Gemisch aus S-Ketamin und R-Ketamin. Es wirkt psychedelischer als S-Ketamin und wird weder in der Human- noch in der Tiermedizin verwendet. Da es nicht unter Laborbedingungen hergestellt wird, unterliegt der Wirkstoffgehalt oftmals starken Schwankungen. Das macht die Substanz vom Wirkspektrum her unkalkulierbar.
Achtung: S-Ketamin wirkt etwa doppelt so stark wie R-Ketamin!
Als Ketamin-Derivat hat sich Methoxetamin (MXE) in Szenekreisen einen Namen gemacht. Es ist eine relativ neu entwickelte Forschungs-Chemikalie (Research Chemical) mit anästhetischer, dissoziativer Wirkung. MXE wird häufig als Ketamin-Ersatzstoff angeboten und „Metha-Keta“ genannt. Typisch für dissoziativ wirkende Drogen sind Rausch-Erlebnisse, wie z.B. die Aufspaltung der Umwelt und/ oder der Persönlichkeit, Tunnel-Visionen und Nahtod-Erfahrungen.
In jüngster Zeit sind weitere, neuartige Ketamin-Derivate auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht: 2F-Ketamin und D-Ketamin.
2-Fluorodeschloroketamin (2F-Ketamin ) und Deschloroketamin (D-Ketamin) gehören zur Gruppe der Arylcyclohexylamine mit dissoziativer Wirkung. Als sog. Research Chemicals werden sie es über Online-Shops als Ketamin-Analoga vermarktet. Bei 2F-Ketamin und D-Ketamin kommt es zunehmend zu Falschdeklarationen, d.h. beide Substanzen werden auf dem Schwarzmarkt als vermeintliches Ketamin verkauft.
Wie Ketamin und andere Arylcyclohexylamine auch wirken 2F-Ketamin und D-Ketamin schädlich auf die Blase, wenn es zu oft in höheren Dosierungen eingenommen wird. Aus diesem Grund müssen unbedingt Pausen von mindestens 4, besser 8 Wochen zwischen jedem Konsum eines Ketamin-Analogs eingehalten werden!
Wöchentlicher oder gar täglicher Konsum kann zu den genannten Blasen-Beschwerden und bspw. zu Blut im Urin führen, abgesehen von den psychischen Nebenwirkungen!
Ketamin-Analoga, wie MXE, 2F-Ketamin und D-Ketamin sind bislang unerforschte Substanzen. Über spezifische Risiken, Nebenwirkungen und mögliche Langzeitfolgen gibt es derzeit keine verlässlichen Informationen. Daher können unvorhersehbare Langzeitschäden auftreten. Dauerkonsum kann vermutlich Gehirnschäden auslösen (neurotoxisches Potenzial) und die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit begünstigen.
Da es sich hierbei um neue, unbekannte Substanzen handelt, sind die Risiken als deutlich höher einzustufen als die von Ketamin, einer schon lange bekannten, in der Medizin verwendeten Droge! Deshalb wird vom Konsum zu Rauschzwecken dringend abgeraten!
Bei regelmäßigem Konsum ist ein Suchtpotential gegeben. Das Absetzen von Ketamin bzw. Ketamin-Derivaten nach dauerhaftem Konsum löst Entzugssymptome aus.
Achtung: Die Kombination von Ketamin bzw. Ketamin-Derivaten mit sedierenden, atemdepressiven Downern (Alkohol, GHB/GBL, Benzodiazepine, Opiate, etc.) kann lebensbedrohlich sein, da das Atemzentrum blockiert wird und eine tödliche Atemlähmung auftreten kann.
Allgemein gilt: Dissoziativ wirkende Substanzen sind keine Partydrogen! Tanzen und sich Fortbewegen ist nur schwer möglich!
Weiterführende Substanzinfos zu Ketamin, MXE, 2F-Ketamin und D-Ketamin.