Seit einigen Monaten sind in Europa (auch in Deutschland) vermehrt lebensgefährliche Vergiftungen und Drogennotfälle – darunter auch Todesfälle – aufgetreten, die in Verbindung mit synthetischen Opioiden stehen.
Diese werden unbeabsichtigt und unwissentlich konsumiert, weil sie u.a. in gefälschten Oxycodon- oder Benzodiazepin-Tabletten beigemengt wurden. Die betroffenen Tabletten sowie Blisterverpackungen sind rein optisch kaum von den Original-Medikamenten zu unterscheiden.
Was sind synthetische Opioide?
Synthetische Opioide sind künstlich – mithilfe von Chemikalien – hergestellte Substanzen, die ähnlich wie natürliche Opioide (Morphin) oder halbsynthetische Opioide (Heroin) wirken. Sie sind extrem potent. Deshalb wirken sie teilweise um ein Vielfaches stärker (bis zu tausendfach) als Heroin oder Morphin.
Die meisten synthetischen Opioide, z.B. Fentanyl-Abkömmlinge und Nitazene, sind sog. Research Chemicals (Forschungs-Chemikalien) und weitgehend unerforscht. Es gibt bislang keine verlässlichen Informationen zu den psychoaktiven Wirkungen und Gesundheitsrisiken beim Menschen. Der aktuelle Wissensstand reduziert sich fast nur auf Berichte von Konsumierenden.

Warum sind synthetische Opioide so gefährlich?
Synthetische Opioide wirken bereits im Mikro-Gramm-Bereich. Wegen der hohen Potenz ist es schwierig, die Dosishöhe richtig einzuschätzen. Dadurch besteht die Gefahr, ungewollt eine tödliche Dosis einzunehmen.
Bereits geringe Mengen können zu einer lebensgefährlichen Überdosierung und tödlichen Atemlähmung führen.
Vorsicht vor Fake-Produkten aus dem Internet!
Bei Medikamenten, die auf dem Schwarzmarkt oder über Onlineshops bezogen werden, kommt es immer wieder zu Produkt-Fälschungen und Falschdeklarationen. Für diese Produkte gibt es keinerlei Qualitätskontrollen!
Deshalb raten wir dringend vom Konsum ab!
Falls du dich trotz der Risiken für den Konsum entscheidest, beachte Folgendes:
- Konsumiere nur eine geringe Menge (Testdosis) und warte die Wirkung ab – auch wenn du die Substanz kennst!
- Verlasse dich nicht auf Dosis-Empfehlungen von Online-Shops oder anderen Konsumierenden.
- Konsumiere nie alleine und passt aufeinander auf!
- Rufe sofort einen Notarzt (112), wenn es einer Person nicht gut geht! Keine Angst vor rechtlichen Konsequenzen – die Schweigepflicht schützt dich!
- Vermeide Mischkonsum mit anderen Substanzen. Dazu zählen v.a. Substanzen, die beruhigend wirken, z.B. Opioide, Benzodiazepine, Schlafmittel, GHB / GBL, Alkohol.
- Naloxon als Notfallmedikament kann Überdosierungen kurzzeitig – bis zum Eintreffen des Notarztes – aufheben.
- Aufgrund der verringerten Toleranz ist nach einer Konsumpause bzw. bei einem Rückfall die Gefahr einer Überdosierung besonders hoch.
- Der regelmäßige Konsum von Opioiden kann zu einer schweren psychischen und körperlichen Abhängigkeit führen.
Risiken im Netz erkennen!
Online-Shops, die psychoaktive Substanzen oder sogenannte „Legal Highs“ anbieten, wirken auf den ersten Blick oft professionell und vertrauenswürdig. Sie bewerben ihre Produkte mit Versprechen wie „rein“, „natürlich“ oder „legal“ – häufig ohne transparente Informationen über Herkunft, Zusammensetzung oder mögliche Wirkungen. Was dabei selten deutlich wird: Kauf und Konsum solcher Substanzen sind mit erheblichen Risiken verbunden!
Wir haben Informationen zusammengetragen und einen Leitfaden für die Online-Recherche zu Drogen- und Suchtthemen entwickelt. Dieser Leitfaden soll Orientierung bieten und dabei helfen, mögliche Gefahrenquellen im Netz zu erkennen.
Falls du Fragen hast, wende dich gerne an uns. Über unsere anonyme Onlineberatung beantworten wir Fragen vertraulich und kostenfrei!

