Das neuartige Corona-Virus verbreitet sich als sog. Tröpfcheninfektion mittels körpereigener Flüssigkeiten und Sekrete. Ein Niesen, längerer naher Körperkontakt und unbedachtes ins Gesicht fassen oder Augenreiben nach dem Händeschütteln können das Virus verbreiten. Das wissen wir alle bereits. Schutz- und Hygieneregeln speziell für Veranstaltungen können hier nochmal nachgelesen werden.
Doch wie kann man sich momentan insbesondere beim Konsum psychoaktiver Substanzen bestmöglich schützen? Dazu haben wir nachfolgende, wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit Partydrogen und Substanzkonsum zu Zeiten der Corona-Pandemie zusammengestellt.
Diese Informationen sind keine Anleitung zum Substanzkonsum! Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Party-Vorbereitung: Vor der Party sollte man gut vorbereitet sein, sich einige besondere Utensilien zurechtlegen und ein paar einfache Dinge im Hinterkopf behalten. Safer-Use & Harm-Reduction sind in Corona-Zeiten wichtiger denn je.
Mund-Nasen-Schutz: Seit Monaten selbstverständlicher Begleiter im öffentlichen Raum.
Grundlegende Hygieneregeln beachten: Abstand halten, Körperkontakt vermeiden, in Armbeuge niesen und husten, regelmäßig lüften.
Wasser und Seife zum Händewaschen und/oder Desinfektionstücher sind vor allem bei Outdoor-Events ein Muss. Das Corona-Virus wird nach aktuellen Erkenntnissen durch einfaches Händewaschen mit Seife zerstört. Möglichkeiten, sich regelmäßig die Hände zu waschen sind leider nicht überall gegeben. Wasche dir vor dem Aufbereiten von Substanzen zum Ziehen oder Dippen die Hände gründlich (mindestens 20 Sekunden). Danach die Hände gründlich abtrocknen.
Vermeide es, dir beim Konsumieren ins Gesicht zu fassen oder an den Augen zu reiben.
Teile keine Trinkflaschen oder Gläser! Auch das Teilen von (e)Zigaretten, Joints, Pfeifen, Bongs sollte tabu sein. Denn überall, wo Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden, werden besonders viele Viren übertragen. Verwende dein eigenes Ziehröhrchen oder „Einmal“-Ziehpapier.
Alkoholtupfer zum Reinigen einer Ziehunterlage sind die sicherste Option. Die Reinigungsflüssigkeit muss mindestens 70% Alkohol enthalten oder speziell gegen Viren wirksam sein. So werden eventuelle Corona-Viren unschädlich gemacht. Viren halten sich eine unbestimmte Zeit lang auf so gut wie jeder Oberfläche.
Nasenspülung ist eine tolle Sache. Dadurch können die Risiken von kleinsten Verletzungen und Verätzungen durch regelmäßiges Säubern der Nase vermindert werden. Viren, die dich erreichen, haben somit weniger Angriffsfläche.
Pflege deine Lippen und Nase mit Pflegeöl oder Pflegecreme. Du schützt somit deine Schleimhäute vor Austrocknung, denn das macht sie anfälliger für eine Virenübertragung.
Saubere Verpackung: Verstaue erworbene Drogen immer in eine eigene und saubere Verpackung (Briefchen oder Tütchen). Du weißt nicht, in welcher Körperöffnung die Substanzen vorab auf die Party geschmuggelt wurden. Corona-Viren überleben -wie bereits erwähnt – einige Zeit an der Luft. Wasche dir danach gründlich die Hände!
Wasserlösliche Pulverkapseln oder Zigarettenpapier: Wenn MDMA klassisch gedippt wird, achte darauf, dass deine Portion nicht von anderen Menschen berührt wird, geschweige denn, ihr gemeinsam aus einem Tütchen dippt. Packe dir deine eigene Portion immer separat ab.
Verwende Kondome und Lecktücher! Dadurch reduziert sich der Austausch von Körperflüssigkeiten erheblich. Vor Schmierinfektionen schützen diese aber eher nicht! Gleitmittel macht erheblich weniger anfälliger vor Mikroverletzungen und schützt so ebenfalls vor Ansteckung mit einigen Viren.
Nach einer durchfeierten Nacht hat dein Immunsystem in der Regel genug damit zu tun, dich vor einer Erkältung o.ä. zu schützen. Substanzkonsum schwächt zusätzlich die körpereigenen Abwehrkräfte. Überlege dir also grundlegend, ob du dich lieber für eine konsumfreie Zeit entscheidest. Eine Party macht auch ohne Drogen Spaß.
Vor Ort angekommen gilt es, eine gute Balance zwischen ausgelassenem Feiern und gebotener Vorsicht zu finden. Der Kontakt mit Anderen und mal loszulassen sind für jeden Menschen extrem wichtig. Gesund bleiben und der Schutz des eigenen, persönlichen Umfeldes – trotz Party-Stimmung – aber auch. Sei also achtsam und höre auf dein Bauchgefühl, wenn dir eine Situation in Bezug auf Nähe oder Hygiene zu bunt wird. Die Tage der Ungewissheit nach einer entgleisten Party, ob man nun angesteckt wurde oder nicht, willst du nicht erleben.
Halte dich nicht länger als nötig in schlecht belüfteten Räumen auf. Bitte den Gastgeber, regelmäßig zu lüften. Ungefähr 50% der Corona-Infektionen werden durch in der Luft schwebende Aerosole übertragen. Halte dich nach Möglichkeit draußen an der frischen Luft auf.
Nicht alle nehmen das Corona-Virus wirklich ernst. Falls du auf Menschen mit einer nachlässigen Einstellung treffen solltest: Du wirst dein Umfeld nicht bekehren können. Verlasse also lieber die Situation oder lehne den Konsum ab, als dich selbst in Gefahr zu bringen.
Solltest du das Thema selbst nicht so ernst nehmen, gilt es, Anderen respektvoll ihren Raum zu lassen, deren Meinung zu akzeptieren und Grenzen nicht zu überschreiten. Möchte zum Beispiel eine Person, dass du den nötigen Abstand nach einer Annäherung wieder einhältst, respektiere dies. Respekt, Solidarität, sozialer Support und ein gegenseitiges „aufeinander Acht geben“ sind Grundtugenden der Techno- und Feierkultur.
Grundsätzlich gilt: Geh sofort nach Hause und verlasse die Party, wenn du Symptome feststellst! Minimiere den körperlichen Kontakt zu anderen, aber lass dir helfen. Gehe nicht einfach in eine Hausarztpraxis oder ins Krankenhaus, ohne diese vorher zu informieren, dass du möglicherweise ansteckend bist.
Wenn du starkes Fieber oder Atemprobleme hast oder sich dein Allgemeinzustand deutlich verschlechtert, rufe deinen Hausarzt oder ärztlichen Notdienst an (Tel. 116 117) und schildere deine Sympome.
Scheue dich nicht, notfalls einen Rettungswagen zu rufen (Tel. 112)!
Spezielle Safer-Use-Hinweise bzw. Sicher-Feiern-Tipps kannst du hier nachlesen….
Informationen und praktische Hinweise zum Corona-Virus SARS-CoV-2 in 15 Sprachen sind auf der Webseite des Ethno-Medizinischen-Zentrums abrufbar